Ich sehe was, was du nicht siehst

Schreibe einen Kommentar4.869 Aufrufe

Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn sich jemand in einen Rollstuhl setzt, vorgibt, nicht laufen zu können, und vor diesem Hintergrund verschiedene Sozialleistungen beantragt. Zum Beispiel Pflegegeld, weil er von Angehörigen gepflegt wird, die dafür eine Aufwandsentschädigung (bei Querschnittlähmungen meistens zwischen 0 und 430 Euro im Monat) erhalten sollen. Zum Beispiel einen blauen Parkausweis für das Auto, damit er auf Behindertenparkplätzen stehen darf. Zum Beispiel einen Ausweis, mit dem er deutschlandweit alle Busse, Straßenbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen und Nahverkehrszüge kostenlos benutzen darf, einschließlich einer Begleitperson. Ich glaube, dieser Jemand müsste sich sehr geschickt anstellen, denn er müsste nicht nur alle Ärzte, die ihn behandeln, sondern auch noch den Gutachter davon überzeugen, dass seine Krankengeschichte und seine Symptome nicht erschwindelt, nicht psychisch bedingt, sondern durch physische Prozesse oder Krankheiten hervorgerufen wurden.

Bei einer Querschnittlähmung wäre das wohl nicht möglich. Spätestens wenn der Neurologe sein Reflexhämmerchen rausholt und an die Ferse klopft, fliegt der Schwindel auf. Und welche Querschnittlähmung wird schon ohne einen Aufenthalt auf der Intensivstation überlebt? Keine.

Nun könnte es Erkrankungen geben, die Lähmungen oder Einschränkungen hervorrufen, bei denen man aber im gewissen Maße auf die plausible Darstellung des Betroffenen angewiesen ist, wenn man das Ausmaß der Einschränkung beurteilen will. Hier wird man als Gutachter doch wohl sehr, sehr genau nachfragen. Erzählt jemand dort mehr als wirklich vorliegt, nennt man das wohl Betrug. Die Gefahr, aufzufliegen, fände ich so erdrückend, dass ich eher auf etwas verzichten würde als in den Verdacht zu gelangen, ich würde mir etwas erschleichen.

Wie erkläre ich nicht zuletzt meiner Umwelt, meiner Familie, meinen Freunden, dass ich einen blauen Parkausweis für das Auto habe, wenn ich doch eigentlich laufen kann? Was sage ich, wenn mich mein Nachbar auf dem Behindertenparkplatz parken sieht, augenscheinlich zurecht, denn ein Ausweis liegt ja in der Scheibe, ich aber ganz normal laufen kann? Wie dick muss mein Fell sein, dass das alles an mir abprallt?

In der Nähe von Stuttgart gibt es einen 61-jährigen Mann, der hat eine solche Show abgezogen. Nur hat er sich nicht als Rollstuhlfahrer ausgegeben, sondern als blind. Er hatte auf Grund einer Zuckerkrankheit eine vorrübergehende Sehschwäche, er hat sich aber zumindest beim Gutachter so angestellt, als wenn er nur noch Hell von Dunkel unterscheiden und ein paar Schatten sehen kann. Der Gutachter hat es geglaubt (Ich sehe was! Was du nicht siehst… – tolle Wortspielerei, ne?) und den Weg frei gemacht für eine monatliche Sozialleistung (Landesblindengeld) in Höhe von 409 Euro.

Dass auch Blinde auf Behindertenparkplätzen parken dürfen, ist Fakt. Deswegen bekommen auch sie auf Antrag einen blauen Parkausweis. In der Regel fährt das Auto dann eine Begleitperson des Blinden. Nicht so bei diesem Mann, der selbst mit dem Auto kam, um diesen Ausweis von der ausstellenden Dienststelle abzuholen. Die Mitarbeiterin schaute aus dem Fenster und traute ihren Augen nicht, als sie den Betrüger mit dem Auto wegfahren sah.

Inzwischen wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt. Vor einigen Tagen hat auch die letzte Instanz des Verwaltungsgerichts geurteilt, dass er die zu Unrecht erhaltenen Sozialleistungen zurückzahlen und sämtliche Ausweise abgeben muss. Dagegen hatte er bis zuletzt geklagt. (Quelle: Stimme)

Sachen gibts, die gibts gar nicht. Ich hatte durch meinen Aufenthalt in der Spezialklinik relativ viel Glück, was solche Gutachten angeht. Bei mir reichte die Krankenhausakte, um zu einer Entscheidung zu kommen. Ich kenne aber genügend Leute, die im Rollstuhl sitzen und beispielsweise den blauen Parkausweis für Behindertenparkplätze nicht bekommen, da sie noch wenige Schritte mit Festhalten gehen können. Dass man da zweifelt und zögert ist natürlich in erster Linie eine Kostenfrage. In zweiter Linie verdankt man solchen Bürokratenwahnsinn aber genau solchen blinden Spinnern.

Der letzte Brownie

8 Kommentare5.049 Aufrufe

Seit heute mittag weiß ich mit einer gewissen Sicherheit, was ich schon lange vermutet hatte: Meine Mutter ist psychisch krank. Sie ist vor etwa zwei Wochen dem Rat ihres Hausarztes gefolgt und hat sich in einer psychiatrischen Klinik stationär aufnehmen lassen. Dort diagnostizierte man inzwischen eine „emotional instabile Persönlichkeitsstörung“, auch bekannt als „Borderline-Syndrom“. Eine behandelnde Ärztin telefonierte mit mir und bat mich zu gemeinsamen Therapie-Gesprächen in die Klinik, die allerdings rund 40 Kilometer von hier entfernt liegt. Außerdem würde meiner Mutter Besuch gut tun und vielleicht mal eine kleine Aufmerksamkeit. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir darüber Gedanken machen werde und sie wieder anrufe. Das fand sie okay, verabschiedete sich und legte auf. Ich möchte das erst mit meiner eigenen Psychologin besprechen. Begeistert bin ich von dem Vorschlag nämlich nicht, ich fände es wichtig, wenn sie erstmal alleine an sich arbeitet.

Eine Stunde danach rief meine Mutter selbst mit unterdrückter Rufnummer hier an und machte mich an, warum ich nicht gleich zugesagt hätte. Es war wie üblich anstrengend. Sie meinte, dass diese Diagnose ihre Zukunft völlig verändern würde und das der schlimmste Schicksalsschlag in ihrem Leben wäre. Sie wüsste überhaupt nicht mehr, wie es weiter geht, sie sei fertig mit ihrem Leben, aber das wäre mir ja alles scheißegal. Sie hätte mich jedenfalls nicht auf die Welt gebracht, damit sie eines Tages mal erfahren müsste, dass ihre eigene Tochter sie völlig ignoriert. Immer dann, wenn ich Probleme gehabt hätte, wäre man für mich da gewesen, aber nun, wo sie Probleme hätte, entziehe ich mich sämtlicher Verantwortung. Ich habe dann irgendwann aufgelegt und das Telefon auf lautlos gestellt.

Ich weiß ja, dass man in so einer Situation und mit so einer Krankheit nicht nüchtern denkt. Aber mal ganz ehrlich: Die Krankheit hat sie doch nicht erst dadurch, dass ein Arzt sie feststellt, sondern die Krankheit hat sie schon lange. Die Diagnose gibt dem Kind doch nur einen Namen. Zu allem anderen äußere ich mich mal nicht, denn jeder, der meinen Blog kennt, weiß, wann meine Eltern für mich da waren und wann nicht und welche anderen Schicksalsschläge es im Leben meiner Eltern noch gibt.

Spätestens seit dem Film „Notting Hill“, der während meines stationären Klinikaufenthaltes gleich zwei Mal lief, weiß jeder, dass derjenige den letzten, übrig gebliebenen Brownie verdient, der das schwerste Schicksal zu schultern hat. Ich möchte diesen letzten Brownie gar nicht. Nur soll ich, so die Ärztin, einen Schritt auf meine Mutter zugehen. Ich weiß wirklich nicht, was schlimmer ist: Querschnitt oder Borderline. Es ist wohl auch der berühmte Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Ich möchte bei allem Respekt nicht akzeptieren, dass meine Eltern sich, als es mir dreckig ging, mäßig bis gar nicht um mich gekümmert haben und bis heute mein Leben noch nicht akzeptieren können, ich mich auf der anderen Seite aber nun sofort voller Tatendrang und Hilfsbereitschaft um die Therapie meiner Mutter kümmern soll.

Ich vermute, dass man, wenn man meinen Vater mal eingehend untersucht, auch dort etwas finden würde. Das meine ich nicht gehässig, sondern völlig wertfrei. Allerdings wird er wohl nicht freiwillig zu einem Psychiater gehen. Von daher bekommt das zweite Kind eben keinen Namen.

Gen-Müll und grüne Schlümpfe

9 Kommentare5.071 Aufrufe

Ich bin mehrmals gewarnt worden. Aber ich bin jemand, der seine eigenen Erfahrungen machen muss. Daher bin ich heute ziemlich auf die Schnauze gefallen, als ich mir einen Vortrag über Sexualität bei Körperbehinderungen angehört habe. Eingeladen hatte eine Gruppe, die sich in erster Linie auf angeborene Querschnittlähmungen spezialisiert hat (Spina bifida, kaudales Regressionssyndrom etc.), und referiert hatte die Geschäftsführerin einer Selbsthilfegruppe. Cathleen kannte diese Geschäftsführerin, eine diplomierte Sozialwissenschaftlerin, über ihre Mutter (und in diesem Zusammenhang auch schon einen ihrer Vorträge, wenn auch nicht den über Sexualität). Auf jeden Fall warnte sie mich, als ich den Flyer bei ihr fand und ich sie fragte, ob wir nicht zusammen dorthin wollten.

Der Vortrag war nicht saumäßig schlecht, es war unterirdisch. Geradezu unerträglich. Ich wunderte mich zu Beginn schon, warum außer mir keine jungen Leute da waren. Sondern nur irgendwelche Eltern, Pfleger, Lehrer, Ergotherapeuten etc. Es waren wohl so 70 Leute in dem Raum. Mir war von vornherein klar, dass das keine Aufklärungsveranstaltung wird, sondern eher etwas wissenschaftliches. Aber ich dachte mir, auch das könnte interessant werden und was für angeborene Querschnitte gilt, muss für erworbene Querschnitte nicht sinnlos sein.

Es wurde aber sinnlos. Und zwar auf der ganzen Linie. Die Referentin vertrat doch allen Ernstes die Meinung, dass bei angeborenen körperlichen Behinderungen die Geschlechtsorgane oft empfindungsgestört sind, weil die Natur eine Fortpflanzung von Menschen verhindern will, die möglicherweise ihren Gen-Müll (das Wort kam mindestens 20 Mal vor) an ihre Kinder oder Enkelkinder weitergeben. Das schlimme ist: Niemand, auch keiner der Fachkräfte, hat zu diesem Schwachsinn irgendwas gesagt.

Bei angeborenen Querschnittlähmungen sind fast immer äußere Einflüsse während der Schwangerschaft die Ursache. Die Gene sind völlig normal. Die Natur hätte die Möglichkeit eines natürlichen Aborts gehabt. Ich habe mich nur nicht fit genug gefühlt, um mit einem Funkmikro vor dem Gesicht mit der Dame vor etlichen Fachkräften zu diskutieren. Jetzt bereue ich es, dass ich nicht wenigstens diese Fragen gestellt habe.

Aber es wurde auch gesagt, dass Jugendliche mit solchen angeborenen Fehlbildungen auffällig selten masturbieren. Dieses Phänomen sei noch nicht so richtig untersucht worden, aber man vermute, dass das auch einen tieferen Sinn haben soll. Ich philosophiere: Bei Behindis reicht Masturbation, um mutierte Schlümpfe mit grünen Mützen zu zeugen. Und wer braucht schon grüne Schlümpfe?!

Dass auffallend selten „Normalos“ mit „Behindis“ ins Bett klettern, sei … richtig: Auch ein natürlicher Schutzinstinkt der Natur! In diesem Fall gebe es ja einen, der normale Empfindungen im Geschlechtsbereich habe, aber der werde durch die Fehlbildungen bei angeborenen Behinderungen abgeschreckt. (Oft sind bei Menschen, die seit Geburt nie laufen, die Beine kürzer und weniger muskulös.)

Ich dachte die ganze Zeit, es kommt noch etwas gehaltvolles. Kam aber nicht. So ein Blödsinn. Als ich zu Hause wieder ankam und Cathleen erzählte, was dort abgesondert wurde, sagte sie: „Dass es schlimm werden würde, hatte ich vermutet. Dass es aber so schlimm werden würde, habe ich nicht für möglich gehalten.“

Die Moral von der Geschichte: Der Unfallquerschnitt mit Empfindungsstörungen im Genitalbereich rollt jetzt nochmal kurz nach nebenan, um dem angeborenen Querschnitt mit zu kurzen Beinen einen Gute-Nacht-Kuss zu geben und sich noch einmal zu knuddeln.

Verliebte Stinkesocke

4 Kommentare5.732 Aufrufe

Heute war wieder Schwimmtraining angesagt. Dieses Mal mal wieder in einer Ausweichhalle, zu der ich erstmal mit öffentlichen Verkehrsmitteln „anreisen“ musste. Scheiße, ist das kalt geworden! Ich wollte, wie immer, nicht unnötig viel mitschleppen und hatte mich zu Hause schon schwimmfertig umgezogen, über dem Schwimmanzug nur eine Sporthose, ein T-Shirt und eine Fleecejacke … brrrr! In den drei Minuten bis zur Bushaltestelle wäre ich fast erfroren. Am meisten genervt hat mich dieser eisige Wind, der mir ins Gesicht wehte.

Im Bus durfte ich wenigstens an der Heizung stehen. Und umsteigen musste ich auch nicht, sondern wurde direkt bis vor den Eingang der Schwimmhalle chauffiert. Cathleen soll zur Zeit nicht schwimmen, da ihr grippaler Infekt irgendwie noch nicht ganz weg ist. Ich war etwas spät dran, insofern warteten vor Ort schon die üblichen Verdächtigen…

Einschließlich Jan. Und der war heute dran. Es kann doch echt nicht sein, dass ich ihm Andeutungen über Andeutungen mache und er einfach nichts eindeutiges erwidert!? Hat er Angst, mit einer noch nicht ganz Volljährigen irgendetwas anzufangen? Will er nur eine gute Freundschaft? Wir kennen uns nun schon so lange und heute war der Tag, an dem ich das rausfinden musste. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten, im unklaren zu sein.

Ich fragte nach dem Schwimmen, ob er noch mit ins warme Wasser kommt. Es gibt in der Schwimmhalle einen heißen Pool, keinen Whirlpool, aber einen ähnlich warmen, mit etwa 1,35 m Wassertiefe, rund, Durchmesser etwa 8 Meter. Er wollte mit. Simone auch. Als wir alle drin waren, sagte ich zu Simone: „Ich bin kuschelsüchtig.“ Simone kam gleich zu mir geschwommen, umarmte mich und sagte: „Och, hat dich keiner lieb?“ Ich schmollte und schüttelte den Kopf. Simone streichelte mir über die Haare. „Armes nasses Schaf“, ärgerte sie mich.

Ich antwortete: „Bäääh, Jan, die ist gemein zu mir!“ Schüttelte Simone ab, schwamm zu ihm und klammerte mich um seinen Hals. Was macht er? Wiederholt: „Armes nasses Schaf!“ Mit den Worten: „Blödmann. Ich klau dir gleich die Badehose!“ schob ich ihn ebenfalls von mir weg. Er antwortete: „Die würde dir bestimmt gut stehen.“

„Wenn du sie mir gibst, probiere ich sie an.“ – „Sicher…“ – „Ich mache das! Sofort!“ – „Ich zieh doch hier nicht meine Badehose aus!“ – „Schade.“ Simone grinste nur und planschte unauffällig vor sich hin. Ich schwamm wieder auf ihn zu und versuchte, sie ihm runterzuziehen. Er hatte natürlich deutlich mehr Kraft, schnappte mich an den Oberschenkeln und zog meine Beine aus dem Wasser, so dass ich fast einen Handstand machte. Zum Glück hatte ich vorher tief Luft geholt. Als ich mit meinen Händen den Boden berührte, ließ er mich los, gab mir aber noch einen fetten Klaps auf den Po.

Als ich wieder aufgetaucht bin, schwamm ich wieder zu ihm, hängte mich um seinen Hals und versuchte, ihn unter Wasser zu drücken. Ohne auch nur einen geringsten Erfolg. Er war deutlich stärker als ich. Aber ich genoss den engen Körperkontakt. Als ich nach einer Minute nichts erreichte, ließ ich ihn los und schwamm zu Simone. Gab ihr einen Kuss auf die Wange. Bekam prompt einen zurück. Schaute wieder zu Jan und fragte: „Willst du auch einen?“

„Na klar“, antwortete er. Ich fragte ihn: „Von wem?“ – Er überlegte nicht lange, sondern antwortete: „Na von beiden!“

Simone antwortete: „Du musst dich schon entscheiden.“ Sehr gut. Er machte irgendeinen Abzählvers: Ene mene muh und raus bist… Dann merkte er, dass das bei mir enden würde und fing noch einmal an. So dass am Ende dann doch Simone raus war. Er wollte einen Kuss von mir! So ein Spielkram. Ich setzte noch einen drauf und sagte: „Okay, kriegste. Kriegst auch zwei. Aber ich will vorher deine Badehose anprobieren.“

„Dann verzichte ich auf den Kuss“, sagte er.

„Okay, dann lassen wir das mit der Badehose“, sagte ich, schwamm auf ihn zu, klammerte mich um seinen Hals und gab ihm erst rechts und dann links einen Kuss auf die Wange. Mein Herz raste. Dann ließ ich ihn wieder los und schwamm zu Simone zurück. „Das ging zu schnell“, sagte er. Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen, schwamm zurück und wiederholte das ganze nochmal langsam. Und nochmal. Und nochmal. „Jetzt langsam genug?“ Er schüttelte den Kopf.

„Um neun macht der Pool zu, bis dahin hätten wir Zeit“, sagte ich. Seine Antwort: „Ich glaube nicht, dass ich das bis dahin realisiert habe. Das sind nur noch 15 Minuten.“ – Simone: „Ich geh schonmal duschen… ihr könnt ja um 9 nachkommen.“

Während er sich mit seinen Schultern an einer Haltestange abstützte, die Beine im 45-Grad-Winkel mit durchgedrückten Knien auf dem Boden stehend, umklammerte ich seine Schultern und schaute ihm in die Augen. Mit seinen Händen hielt er mich an den Hüften fest. Er fragte mich: „Warum sagst du mir eigentlich nicht, dass du dich in mich verliebt hast?“

Was für eine Frage! Die kann nur von Männern kommen, ehrlich. „Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob das auf Gegenseitigkeit beruht.“ – Er sagte: „Ich weiß nicht, ob ich zu alt für dich bin.“ – „Bist du nicht“, antwortete ich spontan. „Oder findest du, dass ich zu jung bin?“ – „Ich nicht, aber andere könnten das vielleicht denken.“ – „Lass andere doch denken, was sie wollen. Solange das nichts verbotenes ist und von beiden gewollt, ist doch alles in bester Ordnung.“

„Willst du denn?“ fragte er. Oh Mann! Ich nickte. Er gab mir einen Kuss auf den (geschlossenen) Mund. Keinen Kuss, eher einen flüchtigen Schmatzer. So wie die anderen, die wir uns vorher gegenseitig auf die Wangen gegeben hatten. Dann drückte er mich fest an sich ran. Das erste Mal, dass ich in meinem Leben mit einem Typen zusammen bin. Es ist so schön!!! Verliebte Stinkesocke ist glücklich.

Mehr ist nicht passiert, ziemlich schnell danach kam die Schwimmmeisterin und warf uns raus, zum Abschied bekam er noch einen Kuss auf die Lippen – aber wir sehen uns ja bestimmt bald wieder. 🙂