Gewisse Außenseiterrolle

Inzwischen weiß ich, worüber sich meine Lehrer Sorgen machen. Ich bin heute morgen noch einmal mit der Frage, ob ich mir denn inzwischen Gedanken gemacht hätte, auf das Thema angesprochen worden. Ich habe geantwortet, dass ich mir zwar Gedanken gemacht hätte, dass ich das Thema aber als erledigt angesehen habe, da ich mich für durchaus ausreichend reflektiert halte. Und wenn da doch noch etwas sei, worüber man reden müsste, dann könnte man sich mit mir wie mit jedem anderen erwachsenen Menschen vernünftig unterhalten.

Ich habe wirklich nochmal über alles mögliche nachgedacht. Und meine Leser ja auch… das mit dem Laptop haben diejenigen, die sich bisher regelmäßig beschwert haben, inzwischen „gefressen“. Das Parkplatzproblem besteht nach wie vor, weil dort regelmäßig Leute drauf stehen, die dort nicht hingehören; allerdings steht dort nicht mehr der Lehrer, der dort vorher regelmäßig gestanden hat. Nein, die Parkplätze sind super, aber bei der Problemsuche ist dieser Tipp schon recht „heiß“.

Der Kommentar mit dem „Schwachsinn“ trifft es vielleicht am besten. Nein, nicht der mit dem Schwimmbecken. Ich gehe weder mit Rollstuhl baden, noch hat meine Schwimmhalle einen Fünfmeterturm, noch pinkel ich so exzessiv ins Badewasser, dass es jemand mitbekommen könnte. Ich meinte den von und mit Terence Hill: Schwachsinn!

Man mache sich Sorgen darüber, ob ich gut in die Klassengemeinschaft eingegliedert sei oder ob ich möglicherweise schwerwiegende zwischenmenschliche Probleme hätte. Wie ich das beurteilen würde. Ich war erstmal perplex. Und antwortete dann: „Ich sehe das nicht so. Ich kenne die Leute seit einem Jahr, komme mit einigen gut zurecht, mit anderen weniger gut, vielleicht habe ich auch aufgrund meiner Behinderung eine gewisse Außenseiterrolle, aber die Mehrheit der Leute akzeptiert mich so und … nein, ich würde nicht sagen, dass ich mich ausgegrenzt fühle. Die Probleme, die es mit einzelnen Mitschülerinnen gab, sind ja bekannt und von weiteren wüsste ich jetzt nichts.“

Ich fragte, womit sie die Sorgen begründen. Oder ob es vielleicht nur so ein Gefühl sei. Und falls es ein Gefühl sei, ob es vielleicht mehrere Lehrer geäußert hätten. Es kann ja durchaus sein, dass die mit ihrem fachlichen Auge etwas sehen, was ich noch gar nicht wahrgenommen habe.

Nein, alles Grütze. Ich ärgere mich inzwischen, dass ich mir überhaupt Gedanken darüber gemacht habe und dass ich überhaupt zu dem Thema einen Beitrag geschrieben habe. Man mache sich Sorgen darüber, dass ich offenbar versuche, durch materielle Dinge die Aufmerksamkeit meiner Mitschüler zu erzeugen. Dass würden in der Regel nur Leute versuchen, die auf dem zwischenmenschlichen Weg mit den herkömmlichen Methoden nicht weiterkommen würden. Man wollte deshalb, dass sich eine Psychologin mit mir unterhält, jedoch habe diese das abgelehnt. Insofern könne man mir „dieses Angebot nicht machen“. Aber man würde versuchen, mich bestmöglich zu unterstützen.

Ich verstand weiterhin nur Bahnhof und fragte konkret: „Durch was für materielle Dinge versuche ich denn Ihrer Meinung nach Aufmerksamkeit zu erlangen?“ Das einzige, was mir einfiel, waren Markenklamotten. Damit versuchen ja viele Leute, Aufmerksamkeit zu bekommen. Mir ist das eigentlich relativ schnuppe, denn die meisten Markenklamotten passen mir im Sitzen sowieso nicht. Nein, ganz anders. Man wollte von mir wissen, wie hoch die Leasingrate für mein Auto sei und wovon ich die abbezahle. Man mache sich Sorgen, dass ich mich als 18jährige sofort überschuldet hätte. Und ob es nicht ein kleineres Auto auch getan hätte. Ich dachte nur: „Das glaub ich jetzt nicht.“

Ich habe dann erklärt, dass das Auto bezuschusst wurde und bereits komplett bezahlt ist, dass ich mich damit nicht übernommen habe und damit nicht angeben will, sondern es benutzen will. Es soll zweckmäßig sein. Normalerweise möchte ich gar nicht weiter auf meine finanziellen Verhältnisse eingehen, aber wenn ich nur gesagt hatte, dass die Herrschaften das nichts angeht, hätte man das ja nur für ein weiteres Indiz gehalten, dass ich mir nicht helfen lassen möchte. Ja und dann bin ich ja, vor allem bei schönem Wetter, öfter mal mit meinem Handbike (nicht das Rennbike für Triathlon, sondern ein Vorspannbike, das man an den Alltagsrollstuhl an- und vor der Schule wieder abklemmen kann) zur Schule gefahren – das würde ich ja auch nur machen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Ey, hallo?! Gehts noch?!

Bei 500 anderen Schülern, die mit dem Fahrrad kommen, ist das kein Problem. Ich kann nicht Fahrrad fahren und komme mit einem Fahrrad für Rollis, dann ist das gleich ein Problem. Nur weil die das nicht kennen. Der Grund ist doch ganz simpel: Wenn ich mit dem ganzen Gepäck, das ich trotz doppelter Bücher noch habe, „zu Fuß“ zur Schule fahre, geht es mit einem Handbike viel einfacher und viel schneller. Aber was solls. Ich habe nur gesagt: „Es ist wirklich nicht nötig, dass Sie sich Sorgen machen. Ich komme gut zurecht.“ – „Wenn Sie meinen … wir werden es im Auge behalten.“

Ich hatte eigentlich gedacht, dass der Horizont von den Menschen, die mich auf das Leben vorbereiten sollen, in dieser Hinsicht etwas höher liegt. Aber irgendwie kann man das wohl nicht erwarten und es hat wohl auch keinen Sinn, denen das alles zu erklären. Wenn ich regelmäßig gefragt werde, warum ich keinen Elektrorollstuhl habe, schließlich würde das doch viel einfacher gehen, zeugt das von so viel Unkenntnis und so wenig Vorstellungs- und Einfühlungsvermögen, dass man erstmal einen Basiskurs durchlaufen müsste. Ist das mein Job, meinen Lehrern zu vermitteln, dass behinderte Menschen sich in der heutigen Gesellschaft nicht über ihre Behinderung definieren?

Ich bin immer geneigt, auf die Frage mit dem E-Stuhl zu antworten: Warum laufen Sie denn zu Fuß, statt im Rollstuhl zu fahren, schließlich ist es im Rolli bequemer und man hat immer gleich einen Sitzplatz dabei. Die ersten sind dann empört, weil sie mit dem Rollstuhl etwas verhext-verteufeltes verbinden, die zweiten sagen, dass sie zu Fuß viel schneller seien als mit dem Rollstuhl (was ja nur bedingt stimmt) und die dritten geben die richtige Antwort: „Warum soll ich mich in so ein Ding setzen, wenn ich noch laufen kann?“ – Worauf ich dann antworte: „Warum soll ich mich von einem Motor schieben lassen, wenn ich mich noch selbst mit Muskelkraft fortbewegen kann?“

50% nicken dann zustimmend, das sind die, bei denen man hoffen darf, die anderen 50% sagen: „Na, aber es ist doch viel anstrengender mit Muskelkraft. Gerade bergauf.“ Das sind dann die, die erstmal verstehen müssten, dass sie eigentlich besser bedient wären, wenn sie die Treppe zur U-Bahn nehmen statt den Aufzug zu blockieren, auf den schon 5 Rollifahrer warten. Aber solange sie selbst nichts für ihre Fitness tun, werden sie nicht verstehen, dass ich für meine Fitness etwas tun möchte. Und mir somit weiterhin den E-Rolli schmackhaft machen wollen. Schwierig, schwierig.

15 Gedanken zu „Gewisse Außenseiterrolle

  1. Wirklich schwierig. Wenn ich mit Freundinnen zu Fuß unterwegs bin, staunen die immer wieder, wie oft ich angestarrt, dumm angesprochen oder einfach nur unkontrolliert mit irgendwelchen blöden Geschichten, Fragen oder Bekundungen überzogen werde.

    Manchmal denke ich, dass ganz viel Aufklärung hier helfen könnte. Ein anderes Mal merke ich aber: Je aufgeklärter Menschen sind, umso eher versuchen sie, mich in irgendeine Schublade zu packen und zu wissen, was für mich besser ist.

    Mich wundert es wirklich nicht, dass deine Lehrer so drauf sind. Es ist bei mir nicht anders. Ich gehe auch in Hamburg zur Schule und bin auch Rollstuhlfahrerin.

    Liebe Grüße, Sarah

  2. Also, wenn du schon so direkt fragst und auch wenn es ein bisschen hart klingt: Ja, Teil deines "Jobs" ist es, auch die einfachsten Dinge immer und immer wieder zu erklären. Auch wenn jeder verstehen kann, das sowas auf Dauer nervt. Information ist eine Bringschuld. Und nicht nur du, sondern auch jeder Popstar, Astronaut oder Spitzensportler wird ständig nach dem selben Kram gefragt, den sich der geneigte Fragende mit Sicherheit innerhalb von fünf Minuten auch bei Google hätte anlesen können. Wie ist das, vor 10.000 Menschen zu singen? Wie fühlt sich Schwerelosigkeit an? Wie fühlt man sich als Olympiasieger?

    Das alles sind Dinge, die den Erfahrungsalltag der Mehrheit einfach übersteigen – genau wie deine Situation. Warum lesen denn so viele Menschen interessiert deine Zeilen hier? Weil sie eloquent geschrieben sind? Weil es sich um weltbewegende Themen handelt?

    So sehr beides stimmen mag, ist für einige sicher auch der Motor, dass sie etwas erfahren, das sich eben ihrer eigenen Erfahrungswelt schon vom Grunsatz her entzieht. Und es eröffnet die Möglichkeit zur Anteilnahme. Nein, nicht die im Betroffenheits-Modus, einfach das grundsätzliche soziale Bedürfniss Ungewöhnliches, Ungewohntes verstehen zu wollen.

    Über die Popsternchen, Astronauten und Sportler dieser Welt bekommen wir ein Überangebot wichtiger und nebensächlicher Informationen durch eine Vielzahl von Medien. Es ist ja schon fast kompliziert sich dem zu entziehen. Wie aber schaut es mit den Informationen dazu aus, wie sich dein Alltagserleben als Rolline – auch in vermeintlich unwichtigen Details – vom eigenen Erleben unterscheidet? Wieviel fundierte Information hast du in deiner Fußgängerzeit über die Dinge gehabt, die du nun gebetsmühlenartig wiederholen musst?

    Wenn man es von der anderen Seite betrachtet, sind die Fragen – ob offen ausgesprochen oder nicht – auch eine Chance und nicht nur lästige Bürde. Denn mit jedem Einblick, mit jedem Stückchen Information trägst du zum Verständnis einer nicht eben einfachen und offensichtlichen Thematik bei. Wie soll einem Außenstehenden klar sein, dass schon nahezu jeder Querschnitt anders ist? Wie soll er sich erklären, dass jemand mit z.B. MS, der doch offensichtlich sogar noch seine Beine bewegen kann, in einem E-Rolli sitzt, während dir ein Aktivstuhl genau die Freiheit gibt, die er dem MS-ler nehmen würde? …


  3. Der Normalbürger begnügt sich im ersten Moment erst mal mit der Beobachtung: "Ah, hat Räder unterm Hintern -> Rollstuhlfahrer -> Kenn ich!" Und damit ist für ihn der Informationsbedarf auch schon mal gedeckt. Erst wenn es zu weiterer Interaktion kommt, stolpert er in das schwarze Loch des Unwissens, merkt, dass er mit der ihm vorliegenden Information hier überfordert ist. Und nun? Fragt man nach? Ne, könnte ja nerven, haben sicher schon andere gefragt. Ich will ja auch nicht offenkundig als Depp dastehen. etc.

    Ja, die Lust Antworten zu geben ist von Tagesform, Laune, Sympathie, Interesse am Gegenüber und nicht zuletzt davon abhängig, was du gerade willst oder zu tun hast. Blöderweise ist das mitunter nicht immer direkt zu erkennen.

    So gesehen erfüllt dein Blog hier einen weit größeren Sinn, als nur zu unterhalten, sogar mehr als reine Information zu liefern. Denn es kann auch zum eigenen Nachdenken anregen und wird mit Sicherheit bei der einen der anderen Person die Art verändern, wie sich eine Begegnung mit einem Rollifahrer entwickeln wird. Information verändert immer Sichtweisen und mehr an Information ermöglicht es eine zuvor unbekannte Situation besser einschätzen zu können und somit freier, gelassener und unbefangener mit ihr um zu gehen.

    Und aus diesem Grund sind die Themen dann tatsächlich weltbewegend. Vielleicht nur ganz langsam und auch nur milimeterweise, aber jedes geschriebene oder öffentlich ausgesprochene Wort macht einen kleinen Unterschied. Und das am Ende nicht nur für dich.

    Und wenn es hilft, dann fühl dich bei der nächsten eigentlich überflüssigen, nervigen Frage einfach ein Bisschen wie im Interview nach einer gewonnenen DSDS-Staffel. Wenn nicht dich, wen sollen sie sonst fragen?

    😉
    Steffen

    PS: sorry, musste es zweiteilig einstellen – hab schlichtweg zu viel geschriebe 😉

  4. Kompliment, Jule, Du hast es mal wieder geschafft: Mir ist der Unterkiefer so weit runtergeklappt, dass er sich ausgehakt hat…

    Ich glaube, in dem Moment wäre ich an Deiner Stelle mal so richtig böse geworden – ob das klug gewesen wäre oder nicht (ich glaube, Deine eher sachliche Reaktion war da für den Schulfrieden besser). Da wären dann Worte wie "Scheißdreck", "Selbstversuch" und "Euthanasie" drin vorgekommen – und vielleicht die Drohung mit einer Klage der Schule gegenüber, sollte die nicht dafür sorgen, dass die Behindertenparkplätze nur von solchen Autos genutzt werden, deren Fahrer dazu auch berechtigt sind…

  5. Und wenn du dann auch noch erwähnst, dass es Leute gibt, die einen E-Rollstuhl benutzen, weil sie manchmal nicht so fit sind, dass sie Aktivstuhl fahren können und manchmal doch, und dass es dann auch noch Leute gibt, für die es kontraproduktiv ist, sich zu sehr anzustrengen (was dir ja gerade mal gut tut), dann kannst du das alles nur noch derart subsumieren, wie du bereits in den Beitrag eingestiegen bist: Man muss den Menschen sehen, nicht seine Behinderung. Die Behinderung ist so verschieden wie der Mensch, der mit ihr versehen wurde. Denn die Behinderung ist nichts anderes als das Zusammenspiel von körperlichen Einschränkungen und den Barrieren, auf die man mit diesen Einschränkungen täglich trifft. Was für den einen eine Barriere ist, ist für den anderen noch lange keine. Du kannst nur dafür werben, rücksichtsvoll und umsichtsvoll durchs Leben zu laufen, rollen, stolpern, purzeln, eiern, torkeln, schwimmen, fliegen – was auch immer. Gegenseitige Akzeptanz und etwas Respekt, Interesse aber auch Distanz – das wären meine Wünsche.

    Jule, ich danke dir für dieses Blog. Du bist noch sehr jung, daher noch unerfahren. Das ist nicht negativ, das kann sogar sehr gut sein. Ich bin überzeugt, dass du sehr viel bewegst und sehr viel auch noch bewegen wirst in deinem Leben. Ich bitte dich: Lebe dein Leben, bewege die Welt – und lass uns hin und wieder ein wenig daran teilhaben.

    Herzliche Grüße
    Henning, Berlin

  6. Eigentlich finde ich es ja wirklich gut, dass es Lehrer gibt, die auch ein wenig auf ihre Schüler achten und für sie sichtbare Probleme ansprechen… aber leider sehen sie oft Probleme, wo überhaupt keine sind und übersehen dafür die wirklichen Probleme, wo ein Gespräch evtl. sinnvoll sein könnte.
    Da ist "gut gemeint" mal wieder das genaue Gegenteil von gut.

    Ich habe diese verzerrte Wahrnehmung auch schon persönlich erlebt:
    Jahrelang wurde ich von einigen Mitschülern gehänselt und hatte wirklich gewisse Probleme damit. – Aber kein Lehrer hat das Problem jemals wirklich bemerkt (zumindest hat es niemand angesprochen).
    Dann, Jahre später, als ich mit meinen Mitschülern gut zurecht kam und wirklich überhaupt keine derartigen Probleme mehr hatte, war mein langjähriger Klassenlehrer auf ein mal der Meinung, ich würde von meien Mitschülern wegen meiner guten schulischen Leistungen als Streber gemobbt und ich konnte ihn kaum davon überzeugen, dass er da einen völlig falschen Eindruck hat.

    Dass sich jemand Sorgen macht, ob du dich mit deinem sicherlich nicht gerade günstigen neuen Auto evtl. überschuldet haben könntest, kann ich ja noch nachvollziehen.
    Die weiteren Bedenken deiner Lehrerin zwecks Handbike und der kompensation zwischenmenschlicher Probleme durch materielle Dinge, halte ich aber doch für ziemlich weit hergeholt und völlig unangebracht.

    Dazu scheint mir der Horizont der Menschen, die sich darüber wundern, dass du nicht im E-Rollstuhl fährst, doch ziemlich eingeschränkt zu sein.
    Aber Einstein hat es mal sehr schön formuliert: "Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null – und das nennen sie ihren Standpunkt."

    Frage doch jemandem, der dir das E-Rollstuhl-Fahren nahe legt, ob er seiner Oma, die Spaziergänge macht, um noch halbwegs fit zu bleiben, obwohl das Gehen für sie etwas beschwerlich ist, empfehlen würde, statdessen nur noch auf dem Sofa zu sitzen… vielleicht versteht er es ja dann, auch wenn ich dich natürlich nicht mit einer alten Oma vergleichen will.

    Gruß
    Banane

  7. Wissen deine Lehrer denn, daß du außerhalb der Schule – WG, Sportverein etc… – sehr viele und auch enge soziale Kontakte hast? Das würde ihr Bild von dir wahrscheinlich auch verändern…

  8. Unwissenheit und Unsicherheit ist das Eine… Aber andererseits ist der Umgang damit völlig falsch.

    Erst fragen und dann (wenn's unbedingt sein muss) unterstellen wäre sinnvoller und vor Allem stressfreier für alle Beteiligen gewesen. oO

    Man könnte auch fragen: Warum bind' ich mir nicht gleich 'ne Toilette an, damit ich bloß keine Zeit mehr zum Windel-wechseln investieren muss?

    kopfschüttelnde Grüße,

    der Spasti aus der schönen Kulturhauptstadt 2010

  9. Ach ja, obendrein könnte das Teil ja auch noch rascheln, wenn ich mich bewege, das stört doch bestimmt den Unterricht.

    Entschuldige den Sarkasmus.

  10. Na, da scheint wohl einigen das Zäpfle runtergefallen zu sein, als Du mit deinem Panzerkreuzer auf dem Schulparkplatz eingefahren bist 🙂

    By the way, was ist eigentlich aus deinem Golf geworden?

    Eventuell solltest du mal mit dem Vertrauenslehrer über die ganze Sache reden. Immerhin scheinen die deinen Blog nicht zu kennen, denn dann wüssten die über deine Überlegungen bezüglich Auto Bescheid.

    by the way, wie fährt es sich eigentlich mit so einem Vorspannbike, das Rennbike sieht ja sehr flott aus.

    Und bezüglich Aufklärung: Ja, Du leistest dazu einen wichtigen Beitrag, indem du Dinge klarstellst, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Z.B. dass Behinderte weder asexuelle noch hilflose, zu verhätschelnde Subjekte sind, sondern in allererster Linie MENSCHEN.

    LG
    Mike

  11. Danke für die Kommentare. Ja, ich weiß, ein Teil meiner "Aufgabe" ist es, die Menschheit aufzuklären, wie der Sänger oder Olympiasieger anderen von dem Erlebnis "Bühne" oder "Weitsprung" erzählt, wenn er gefragt wird. Einen wichtigen Unterschied sehe ich aber noch: Der Olympiasieger steckt sich, wenn es nervt, Stöpsel in die Ohren und hört Musik. Das geht bei mir nicht. Ich muss ganz lieb 10 Mal sagen, dass ich nicht angefasst werden möchte beim Einsteigen in die Bahn – und kann mir sicher sein, dass die Leute es trotzdem tun. Und dann erklärt man und erklärt – und wird nicht verstanden. Steckt man statt dessen Stöpsel in die Ohren, liegt man auf der Fresse. Weil man nicht gehört hat, was andere Leute da mit einem vorhaben.

    Egal, ich verstehe schon, was ihr meint. Ich sehe das im Grunde ja so ähnlich. Es ist nur manchmal verdammt anstrengend, immer wieder höflich zu sein, freundlich zu lächeln und dabei immer wieder neu zu erklären, dass man nicht beißt, ansteckt, zerbricht, dass man lesen, schreiben und rechnen – und alleine in die Bahn einsteigen kann. Und immer wieder aufs Neue um Selbstverständlichkeiten und barrierefreie Sichtweisen zu kämpfen.

    Meine Lehrer haben mich überhaupt nicht gefragt, ob ich soziale Kontakte außerhalb der Schule habe. Sie haben vorher ihr Urteil gefällt.

    @Spasti aus dem Kulturtopf: Was meinst du, warum ich nicht mehr laufe, sondern nur noch sitzend herumfahre. Eben damit das nicht so doll raschelt. 😛

    @Mike: Dem Golf geht es gut. Er ist inzwischen auf Sofie zugelassen und wohnt Tür an Tür mit meinem Neuen. Die Arie ist mir auch noch einen Blog-Eintrag wert…

    Der Vertrauenslehrer ist nicht mehr der Vertrauenslehrer aus dem letzten Jahr. Ich weiß nicht, ob jemand der Lehrer aktuell mitliest. Aber sie können ja einfach fragen, wenn sie was interessiert. Bevor sie sich ihr Urteil bilden. So fände ich es normal.

    Und zum Vorspannbike: Es ist etwa so wie das Verhältnis Rennrad zu Klapprad. Das Rennbike liegt selbst bei 70 km/h noch ruhig und satt auf der Straße und lässt sich gut beherrschen und auch verhältnismäßig gut bremsen, das Vorspannbike sollte man nicht über 35 km/h fahren, wenn man keinen Bock auf Nahtoderfahrungen hat.

  12. Ich glaube, das es diesen entscheidenden Unterschied so nicht gibt, denn wenn der "Prominente" sich einfach so ausschaltet, hagelt es Häme und Kritik von der Presse und den "Fans" und das wiederum wirkt sich negativ auf das Image und somit den Marktwert aus und i Folge dessen auch auf die Möglichkeit das zu tun, was man tun will. Gut, du kannst jetzt sagen: Der/Die Prominente begibt sich ja freiwillig in diese Situation, ich aber werde in die Situation gezwungen. Auf den ersten Blick mag da auch was wahres dran sein, aber es ist eben nicht deine Art, dich zu fügen und zu kuchen, oder sich der SItuation zu ergeben und das tust du aus dem selben Grund freiwillig, wie o.g. Beispiele : Weil du für dich ein Leben möchtest, in dem du den Dingen nachgehen kannst, die dir wichtig sind oder sein werden.

    Ich gebe zu, es ist natürlich nicht ganz das Selbe. Darüber brauchen wir auch nicht diskutieren. Es ist einfach das beste Beispiel, das mir eingefallen ist. Wenn dir klar ist, wie Menschen als soziale Wesen "funktionieren" – und da bist du ganz gut unterwegs – dann steht es auch außer Zweifel, dass es wichtig ist, auch durch sein Leben und Sein Information zu verbreiten, zu zeigen: so geht das! Nicht immer, nicht ständig und auch nicht durchgehend in gleicher Intensität. Aber vielleicht immer dann, wenn es dir deine Kraft, Ruhe und der Glaube an den Sinn dahinter die Möglichkeit dazu gibt.

    Irgendwann wird das selbstverständlich sein, wird zum Algemeinwissen gehören. So, wie wir heute einen Schwarzafrikaner nicht mehr automatisch für einen kanibalistischen Wilden halten 😉

    Cheers
    Steffen

  13. Das ins Blaue soinnen ohne Dich zu befragen, dann dieses unter spannung setzende andeuten – die Lehrer haben sich echt mal nicht mit Ruhm bekleckert.

  14. Moin Jule,

    ich weiß, der Beitrag ist uralt, ich lese mich grad von hinten durch.
    Ich muss hier einfach mal was loswerden.

    Meine Sicht auf Rollifahrer hast du schon ganz massiv verändert.
    Wenn ich dran denke, dass ich vor feast genau einem Jahr mit einem Rollifahrer zu tun hatte, nur zehn Minuten, und wie ich mich doch trotz allen Respekts etc. eventuell wie der typische Fußgänger benommen habe, ist mir das mächtig peinlich. Ich weiß jetzt aber dank dir, wie es besser geht.
    Ich werde mich beim nächsten Mal dran erinnern.
    Danke dafür.

    Die Erklärungen sind vielleicht nervig, aber sie bewirken etwas, zumindest bei den Bloglesern.

    Und jetzt lese ich weiter.

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