So ziemlich genau vier Jahre ist es jetzt her, als mir meine Psychotherapeutin, zu der ich heute immer noch Kontakt habe, empfohlen hat, über das Internet Kontakt aufzunehmen zu anderen Menschen. Ihr Rat war so simpel wie genial zugleich: Statt in der Einsamkeit in seinem eigenen Saft und Selbstmitleid zu ertrinken, einfach mal den ersten Schritt wagen. Sich virtuell irgendwo mitten auf den Markt setzen, sich vorstellen und abwarten, wer sich daneben setzt und das Plaudern anfängt.
In der realen Welt darauf zu hoffen, dass plötzlich jemand, der einem gut tut, im Zimmer steht, ist zwar, wenn die Hoffnung erfüllt wird, mitunter sehr viel besser, klappt aber nicht immer. Mitten auf dem virtuellen Markt kommt doch eher mal der eine oder andere vorbei.
Vor vier Jahren hat mir der Kontakt ins Internet unheimlich großen Halt vermittelt. Und Motivation. Meine Leser, meine Kommentatoren, die ganzen Leute, die meinen Blog inzwischen zum „Besten deutschsprachigen Blog 2012“ bei den Deutsche Welle Blog Awards gewählt haben, haben mich, wenn ich schon bei bildlichen Darstellungen bin, aus der Bauchlage in eine durchaus standfeste Haltung gebracht. Dafür möchte ich mich nicht nur bedanken, sondern inzwischen fühle ich mich so weit, dass ich das, was mir geholfen hat, auch anderen Menschen, die vielleicht Hilfe brauchen, anbieten möchte.
Entsprechend ist mir eine Idee gekommen: Wie wäre es denn, wenn sich Menschen mit Behinderung, die bloggen, zusammen tun, um gemeinsam eine Plattform zu gründen, auf der nicht nur die vielen bestehenden Blogs (der Mitglieder) vorgestellt werden, sondern auf der gleichzeitig auch neuen Bloggern die Möglichkeit gegeben wird, Kontakte zu anderen Bloggern, aber auch zu interessierten Lesern zu finden? Und wenn man allen zusammen einen Rahmen gibt, der es ihnen ermöglicht, ihre Identität zu wahren?
Und was wäre, wenn man diesen Rahmen gleichzeitig dafür nutzt, auf besondere Situationen aufmerksam zu machen, in denen Menschen Unterstützung benötigen? Damit meine ich: Wieviele Leute haben mich schon gefragt, wo meine Amazon-Wunschliste zu finden ist? Weil sie mir etwas zurückgeben möchten. Weil sie meinen Blog, den sie kostenlos lesen, toll finden. Ich möchte aber weder einen materiellen Wunsch erfüllt haben noch Geld verdienen – zum Glück habe ich im Moment genug davon.
Bliebe nur noch zu beantworten, ob die Idee ein Erfolg oder ein Rohrkrepierer wird. Und dazu gebe ich meine Kommentarfunktion frei…
26 Gedanken zu „Erfolg oder Rohrkrepierer?“
hm, hast du nicht erst neulich was von studienstress erzählt :p
das macht selbigen zwar bestimmt nicht besser, aber ich bin schwer beeindruckt von der idee, habe aber vermutlich zu wenig ahnung, um das fachmännisch zu beurteilen.
das einzige was ich aus erfahrung weiß ist, das ein FÖRDERVEREIN für egal was immer mehr bringt als ein normaler Verein (vermutlich weil viele Leute die Geld spenden wollen faul sind und nur den Vereinsnamen anschauen) ganz liebe grüße aus dem süden, und eigentlich müsste ich dir tatsächlich mal ein buch schicken, soviel hochwertigen gratis lesestoff wie ich dir schon verdanke!
ERFOLG! *Überweisungsschein hervorhol*
Ps. Frank ist mein Held. Das meine ich ernst. Richte ihm das aus! 😉
Gratulations (auch wenn ich kein Geld zur Verfügung hab)
le meas
Loxia
Ich kann Frank verstehen – ich würde auch nicht wollen, dass Du mir auf den Sack gehst. "An" vielleicht, aber "auf" – nein, das wäre mir viel zu stressig, denn allein durch Deinen Blog kriegt man als Leser eine Ahnung, wie resolut und hartnäckig Du sein kannst…
Von der Idee her ist das auf jeden Fall unterstützenswert. Mit Networking lässt sich grundsätzlich mehr erreichen – Du weißt ja selbst, wofür Dein Netzwerk gut ist.
Es gibt genug Menschen, deren Horizont nicht mal bis zur Nasenspitze reicht, und ich bin mir bewusst, dass selbst der Teil, in den Du uns Einblick gewährst, nur ein Mikrokosmus in der Welt der Demutlehrer ist.
Ob das nun insgesamt zieht oder nicht – da steckt keiner drin. Vielleicht wird's angenommen, vielleicht auch nicht. Aber wenn die Betreiberin des besten deutschen Blogs des Jahres 2012 bei den Deutsche Welle Blog Awards sich dafür engagiert, wird das in jedem Fall Aufmerksamkeit generieren. So viel ist sicher. Zu was das reicht, werdet Ihr nur dann sehen, wenn Ihr es einfach tut!
Ok Mädel. Leg los. ^^
Mach es, das wird sicher ein Erfolg. Ich bereite schon mal die Überweisung vor.
Nicht (nur) Frank, sondern du bist ein Held. Ich weiß nicht ob du das willst, und ich weiß, dass du auch Probleme hast, du schriebst ja davon, aber für mich bist du das, weil du so viel geschafft hast.
Hmmm. Ich glaube, ich könnte mir vorstellen, mich da einzuklinken! 🙂
Tja, ein guter RA ist eben durch nichts zu ersetzen (Grüße an Frank), ist eigentlich traurig, diese Überregulierung, ist aber so in D.
Wenn ich Behindertenverein bei Dingens eingebe, erhalte ich 45.000 Treffer (hab mir aber nicht alle angesehen :o) ), deshalb sollte/müßte das was Ihr kreieren wollt tatsächlich etwas besonderes sein, oder sogar dazu beitragen, die Bemühungen der Anderen etwas zu bündeln, oder ne Art Wiki anbieten mit den ganz speziellen Inhalten und Fragen, die in diesem Bereich wichtig sind.
Ich wünsche Dir/Euch viel Glück und vor allem Standhaftigkeit bei diesen Bemühungen.
Herzliche Grüße Hans
Ich finde die Idee super!
Solltet Ihr einen (halbwegs) fähigen Marketing-Manager brauchen, meldet Euch gerne. Ich wäre froh, das Projekt unterstützen zu können.
Ich bin dabei, auch wenn man in meinem Blog gerade nicht sooooo viel über meine Behinderung lesen kann 😉
Hallo Jule,
die Idee finde ich sehr gut. Ihr könntet, durch die eigene Erfahrung, wahrscheinlich besser Helfen als Menschen ohne Behinderung. Wobei ich hier nicht nur die Entscheidung über finanzielle Hilfe meine, sondern auch Tipps, Ratschläge usw.
Du würdest auch schon Erfahrungen aus dem Zusammenschluss Hamburger Blogger mit in die Organisation bringen, die anderen Mitglieder haben vielleicht auch schon Erfahrungen, die sie in die Organisation einbringen können.
Es wird sicherlich viel Arbeit mit sich bringen und ab und zu etwas Frust, aber ich glaube dein Ergeiz ist groß genug, damit die Idee auch umgesetzt werden kann. Selbst wenn es nach einer Zeit scheiter, was ich nicht hoffe, glaube ich, dass Ihr in der Zeit es geschafft habt einigen Menschen zu helfen. Dieses wäre dann zumindest ein kleiner Erfolg.
Mein Bauchgefühl sagt, dass es ein Erfolg wird. *Daumen drück*
Liebe Grüße
Dennis
Das ist eine wirklich feine Idee!
Du gehst einfach mit der Zeit =) Ein wenig Sorgen mach ich mir aber über die … wie nennt man sie gleich … "Stabilität" (*grummel* kein besseres Wort eingefallen). Wie stellst du dir vor, dass dieser Verein zusammenhält? Sollen Mitglieder nur aus Hamburg kommen? Wird sich in regelmäßigen Abständen getroffen?
Die Idee finde ich sehr spannend, ist es mittlerweile fast gängiger auf diesem Wege. Sowas hätte ich mir ehrlich gesagt auch gewünscht damals! Oder mal jemanden, der unseren örtlichen Behinderstensportverein eins zusammenpfeift, dass ein Behindertensportverein für Behinderte und nicht für Leistungssportler ist, die GEGEN Behinderte was haben und nur eine günstige Möglichkeit suchen, zu trainieren… ach, da gibt es so vieles, was ich hier noch aufzählen könnte und um das sich kein Mensch kümmert. -_-
Super Jule, das ist wirklich klasse!
@Dennis: Neulich habe ich noch in einer Doku gehört: Wer sonst könnte so professionell über den Wert und die Qualität eines Lebens mit Behinderung entscheiden als die Betroffenen selbst?
Ich meine, da ging es um eine Kleinwüchsige, die einen Mann einer heutzutage "normalen" Größe geheiratet hat und da kam dann das Thema PID zu Wort.
Ich kann zwar leider auch keine finanzielle Unterstützung bieten, aber wenn ihr nen IT-Techie für den Aufbau der Plattform braucht, bin ich sofort und sowas von dabei… ich bin zwar auch Fußgänger und ich vermute mal, ADHS gilt nicht gerade als Behinderung ;), aber wenn ich damit einen Beitrag leisten kann, wäre das super. Immerhin hast du mir mit deinem Blog auch die Augen geöffnet und sicherlich einige vorher bestehende Berührungsängste genommen, da will ich wenigstens etwas zurückgeben können. 🙂
Durch Zufall vor über einem Jahr über deinen Blog gestolpert, festgelesen, seitdem treue, stille Mitleserin.
Super Idee, auch ich würde was spenden. Das, was du mir an Lese"freude" (es war ja nicht nur Freude, aber deine Beiträge zu lesen, ist stets ein Freude!) beschert hast, sollte auch entlohnt werden.
Also, leg los =)
Ich habe mit mir gewettet – und hatte auf eine Woche getippt. Eine Woche, bis du das Thema wieder aufgreifst, denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mit der Auflösung für dich die Sache gegessen war.
Ok, ich habe verloren. Es hat länger als eine Woche gebraucht. Aber immerhin, du hast es aufgegriffen. Und hartnäckig Frank bearbeitet. 😉 Der arme. Du treibst ihn wahrscheinlich jedes Mal zu Höchstleistungen.
Schön, dass das so ein positives Ergebnis bringt. Irgendwann gibt es dann ein Bild von dir – als Vorsitzende oder Ehrenmitglied des Vereins 😀
Viel Erfolg.
Ich finde die Idee super! 🙂
Sehr coole Idee, ich bin dabei 😉
Also – ich finde die Idee prima.
Es stellt sich natürlich wirklich die Frage nach der Organisation. Der Gesetzgeber hat ja da auch so seine Vorstellungen, was die Struktur und Verfahrensweisen eines solchen Vereins angeht. Ich gehe aber davon aus, da braucht es in heutiger Zeit kluge Ideen und IT-ler, die das entsprechend umsetzen um eine überörtliche Kommunikation zu gewährleisten, die auch nachvollziehbar ist.
LG
Mechthilda
Hi Jule,
ich finde die Idee sehr gut – und auch wenn ich jetzt gerade keine Ahnung habe, wie ich aufspringen und euch meine Unterstützung anbieten könnte, wie es Andere hier schon getan haben, würde eure Organisation sofort auf den ersten Platz der Liste der Organisationen rutschen, die ich gerne finanziell unterstützen würde. (Sobald ich genügend Geld verdiene)
Dein Blog ist sicherlich nicht der Einzige, der das Potential dazu hat, Menschen für die Belange behinderter Menschen zu sensibilisieren und Vorbehalte, falsche Vorstellungen, Unwissen und Berührungsängste abzubauen. – Und nicht jeder andere Blogger mit einem derartigen Potential hat das Glück, eine gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen.
Genau da könnte euer Zusammenschluss doch schon mal Unterstützung leisten und bisher unbekannte Blogs ins Rampenlicht stellen.
Und gerade ein Blog ist doch das ideale Medium, um die oben genannten Dinge zu erreichen: Da erreichen persönliche Dinge mitten aus dem Leben ein überwiegend junges Publikum, das altersbedingt eher dazu bereit und in der Lage ist, Vorurteile, Berührungsängste, Fehlinformationen, usw. abzubauen.
Schon allein mit mehr Publicity könnte man sicherlich einiges für die Belange behinderter Menschen erreichen… So hätte ich z.B. ohne deinen Blog bei einem Bahnhofs-Umbau in meiner Gegend wohl niemals daran gedacht, dass dieser Bahnhof für Behinderte während der Umbauzeit überhaupt nicht nutzbar ist. – Und wenn nicht nur ich, als einzelner Bahnfahrer so etwas denke, sondern wenn Viele das Gleiche denken, Kritik äußern oder wenn auch die für ein solches Vorhaben Verantwortlichen dafür sensibilisiert werden, könnte das wirklich ganz konkret etwas an der Situation behinderter Menschen ändern.
Von daher wäre ein solcher Zusammenschluss von Bloggern doch schon mal ein guter Anfang! – Und wenn die Sache dann läuft, könnt ihr ja überlegen, ob ihr es eure Organisation erweitert und irgendwie zusätzliche Hilfe anbietet, o.Ä.
Gruß
Banane
Super Idee!!!
Eine interessante Idee!
An was für Behinderungen denkst du dabei? Ausschließlich Körperbehinderungen oder auch andere wie Autismus, psychische Erkrankungen… oder auch chronische Krankheiten wie z.B. Krebs (die ja meist schlussendlich auch zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Behinderungen führen)?
Sehr praktisch, dass du mit Frank den perfekten Rechtsanwalt für diesen Plan hast :-p
Schick mal die Bankverbindung …
Aber zur Ehrenrettung des anderen Juristen muss ich mal nachfragen: Ist die Idee, die Frank durchgesetzt hat, dieselbe, mit der Ihr den anderen Juristen beauftragt habt? Das klang vorher wie ein Verein von Bloggern, wobei es jetzt doch eindeutig um einen Verein von *behinderten* Bloggern geht, oder? Das ist aus Sicht der Behörden sicher ein Unterschied, oder?
Nein, ich bin ein nach Amerika ausgewanderter Software-Entwickler und *nicht* vom deutschen Finanzamt. Ich habe seit 20 Jahren keine deutsche Steuer bezahlt, also hier vollkommen unparteiisch 😉 Ich respektiere nur Juristen in ihrer Arbeit und mir tut der arme Kerl leid, der Euch sicher auch nur nach bestem Wissen einen Rat gegeben hat.
Machs einfach. dann siehst Du ob die idee funktioniert oder nicht. Das ist wie jede andere "Geschäftsidee" auch. Lass ihr zeit und sei nicht enttäuscht wenn nicht gleich alles rundläuft genieße die Erfolge, freu dich am wachsen und behalt meine rechtschreibfehler 😉
und …
schönen ersten advent
Sinnvolles geschrieben wurde schon viel, aber du hast ja um Antworten gebeten: Ich finde die Idee großartig! Ob es dann klappt, ist eine andere Frage, davon habe ich keine Ahnung. Aber einen Versuch ist es definitiv wert, erst Recht nachdem Frank schon so gute Nachrichten beschafft hat. Ich drücke dir schon mal die Daumen für den Versuch!