Ein kleines „M“

Wenn ich fast fünf Jahre lang Tagebuch schreibe und das auch noch online, dann wird es in dieser weiten Welt Menschen geben, die mich besser kennen als ich. Sagte mir kürzlich ein Kumpel aus dem Sportverein. Ob er damit richtig liegt, weiß ich nicht. Was ich aber weiß, ist, dass ich in den fünf Jahren nach meinem Unfall über vieles nachgedacht habe und auch viele Verhaltensweisen, Werte und Einstellungen überdacht, zum Teil auch angepasst und verändert habe.

Nicht, weil ich das dringende Bedürfnis hatte, mal durchzulüften. Auch nicht, weil ich, frei nach den „Ärzten“, eine Attitüde in mir kochen sah, die, wiederum frei nach „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, den Blick meines Herzens auf das Wesentliche eintrübte. Sondern weil ich als kleine unbedarfte Stinkesocke ungefragt und plötzlich mit Dingen konfrontiert wurde, die meine Kinder- und Teenie-Augen zuvor nie bewusst wahrgenommen und die auch mein Herz noch nie gesehen hatten.

In der Eile, in der ich selbständig werden musste, kam ich mir anfangs oft vor wie eine Einsiedlerin. Wie jemand, der vom Himmel in eine neue Welt geplumpst ist, in der die Uhren anders ticken. Der mit alledem, was sonst Halt gibt, sei es Familie, sei es Freunde, sei es die Dazugehörigkeit zur Gesellschaft, nichts anfangen konnte. Die sich von dem einen oder anderen distanzieren musste und distanzierte. Der zweite Schritt, nämlich zu erkennen, dass ich keine Einsiedlerin bin, die sich nun einsam in eine fremde Welt etablieren muss, sondern allenfalls ein wenig anders, wie viele andere Menschen auch, war vielleicht deshalb etwas schwieriger, weil ich mich erstmal mit meiner neuen Fortbewegungsart anfreunden musste. Einige Radumdrehungen später habe ich erfahren, dass ich in einer Gesellschaft lebe, die gerade versteht, dass das „fahrende Volk“, genauso wie alle anderen, die irgendwie anders sind, dazu gehört. Dass jeder Mensch, der irgendwie anders ist, die Gesellschaft bereichern kann. Und dass jeder Mensch tatsächlich irgendwie anders ist.

In Metaphern zu sprechen oder zu schreiben, kann insbesondere bei großen Problemen sehr hilfreich sein. Finde ich. Findet meine Psychologin auch. Solange der Bezug zum Wesentlichen nicht völlig verloren geht und sich am Ende der Kreis wieder schließt. Selbst Melvin Udall, der liebenswürdige Neurotiker aus „As Good As It Gets“, der sich kürzlich anlässlich eines Videoabends in unserem Gruppenraum an eine weiße Wand werfen ließ, stimmte dem indirekt zu, als er sich mit einem provozierenden „Ich finde, Leute, die in Metaphern sprechen, können mir den Schritt shampoonieren“ seinen Tisch in seinem Lieblingsrestaurant zurück eroberte. Und wer könnte das besser wissen als er?!

Wobei ich nach vier langen einleitenden Absätzen nun endlich beim Thema wäre. Nein, nicht die Metaphern. Ich weiß, ich bin gerade ein kleines Schweinchen.

Sex.

Ich habe, angesprochen auf das Thema „Sex“ immer geantwortet, dass Sex für mich nur mit einem Partner in Frage kommt. Dass es etwas ganz besonderes ist. Dass ich mir Sex zwar außerhalb einer Ehe vorstellen kann – ganz so brav und konservativ bin ich dann doch nicht. Aber eben nicht außerhalb einer festen Beziehung – so brav und konservativ bin ich dann doch. Glaubte ich zumindest.

Ich denke in den letzten Wochen oft und viel über dieses mein Attitüdchen nach, und darüber, ob es möglicherweise zu schnell entstanden ist. In eben dieser erwähnten Phase nach meinem Unfall. Fakt ist, dass ich gerne eine Beziehung hätte. Zu einem Prinzen. Aber leider sind zur Zeit irgendwie keine Prinzen auf dem Markt. Zumindest keine, die Stinkesocken suchen. Fakt ist auch, dass ich gerne Sex hätte. Aber leider verbietet mir eben dieses mein Attitüdchen, mich überhaupt darauf einzulassen oder sogar aktiv zu werben. Denn Fakt ist drittens, es gäbe schon den einen oder anderen Typen, den ich körperlich absolut lecker finde und charmant und kuschelig – den ich auch mal einen Tag lang oder eine Woche lang gut um mich haben könnte; mit dem ich mir aber keine dauerhafte Beziehung vorstellen kann. Nur würde ich mich dabei wohl zwischen Freundschaft oder F…ögeln entscheiden müssen, denn beides zusammen klappt vermutlich nicht.

Ich könnte das einfach heimlich ausprobieren. Niemandem davon erzählen. Nicht mal meiner besten Freundin. Aber so ein Mensch bin ich nicht, wenngleich ich mir meine Meinung sicherlich nicht vorschreiben lassen möchte. Aber eben weil ich innerlich so hin- und hergerissen bin, ist mir wichtig, was meine Freunde über dieses Thema denken.

Ich spiele vor allem immer wieder mit dem Gedanken, ein klitzekleines „M“ zu ergänzen. Aus dem Satz „Ich kann mir Sex nur innerhalb einer Partnerschaft vorstellen“ könnte vielleicht ein „Ich kann mir Sex nur innerhalb meiner Partnerschaft vorstellen“ werden. Was weiterhin bedeutet, dass ich meinem Partner treu bin, auch dann, wenn wir vielleicht -aus welchen Gründen auch immer- keinen Sex haben können, und dass ich auch mit niemandem etwas anfange, von dem ich weiß, dass er eine Partnerschaft hat. Was aber -was so ein kleiner unschuldiger Buchstabe nicht so alles verändern kann- nicht mehr bedeutet, dass ich, solange ich solo bin, niemanden ran- und schon gar reinlasse.

Ich werde mit Sicherheit weder zu einer Schlampe noch zu einer Dorfmatratze mutieren. Letztes alleine schon deshalb nicht, weil Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands ist und damit alles andere als Dorfcharakter hat. Es muss ja auch nicht gleich zum Äußersten kommen. Aber sollte ich mir weiterhin verbieten, einen leckeren Typen anzubaggern und mit ihm intensiv zu flirten und vielleicht auch rumzumachen, nur weil ich vorher weiß, dass ich mir mit ihm keine Beziehung vorstellen kann? Wird ein späterer Prinz, sofern doch mal wieder einer im Angebot ist, das von mir erwarten? Wird er meine „Jungfräulichkeit“ zu schätzen wissen? Tut mir diese „Diät“ wirklich gut?

27 Gedanken zu „Ein kleines „M“

  1. Hallo Jule,

    wenn Dein "Prinz" von Dir erwartet, dass Du vor ihm keinen anderen hattest, ist er kein Prinz sondern ein Idiot.

    Und was das "Sex-haben-ohne-feste-Beziehung" angeht: Ich finde nicht, dass das ein Problem ist. Solange man dem anderen ehrlich sagt, was man will, spricht doch nichts dagegen.

    Auch ohne eine langfristige Beziehung kann man mit einem netten Menschen viel Spaß haben.

    Ohne gesellschaftlichen Zwang entscheiden zu können wen man unter seine Bettdecke lässt, gehört, finde ich, zu einem selbstbestimmten Leben dazu.

  2. Liebe Jule,

    ganz ehrlich: ich persönlich glaube, dass du dich selbst am besten kennst. Du weißt am besten, wer du bist und wie du bist. Und du kannst auch am besten beurteilen, was gut für dich ist und was nicht.

    Natürlich haben andere Menschen, die mit dir zu tun haben, einen Eindruck von dir. Aber nicht einmal deine beste Freundin kennt dich so gut wie du dich selbst. Deshalb: bleib´ dir selbst treu und höre auf das, was dein Herz dir sagt! 🙂

    Mein Eindruck von dir ist folgender:
    Ich denke, da bloggt ein ganz ganz lieber Mensch. Eine Person, die auf der einen Seite willensstark ist und weiß, was sie will. Auf der anderen Seite sehnt sie sich aber auch nach Liebe, Zuneigung und Geborgenheit. Das ist mir bisher an einigen Stellen deines wunderbaren Blogs recht deutlich aufgefallen.

    Aber egal, wann dein Traumprinz auftaucht und egal, was bis dahin alles geschieht: bleib, wie du bist und tu das, wonach dir ist und was dein Herz dir sagt. Und wenn es Sex mit einem begehrenswerten Typen außerhalb einer Beziehung ist. Auch egal. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, nur dir selbst.

    Alles Gute wünscht dir der
    Kümmelspalter 🙂

    PS: Ich finde, jeder Mensch gehört zu dieser Gesellschaft dazu und bereichert sie. Jeder ist Teil von ihr und muss so gut wie möglich in diese integriiert werden. Dabei darf keine Rolle spielen, ob er z.B. irgendeine Behinderung hat oder nicht. Jeder ist einzigartig und Jeder ist wichtig! Und vor allem: Jede und Jeder von uns hat einige besondere Eigenschaften, die sie/ihn auszeichnen und die sie/ihn noch liebenswerter und interessanter machen!

  3. Ui, ein interessantes Thema – habe ich mir auch schon meine Gedanken drüber gemacht. Einerseits, hat es schon etwas aufregendes und prickelndes, sich mit einer "Zufallsbekanntschaft" einzulassen. Mal nicht darüber nachdenken zu müssen, ob das Gegenüber einen zu dick/doof/braunhaarig/whatever findet. Aber, andererseits: Da ist Eierlaufen einfacher :-). Man kennt sich nicht, ist vielleicht auch (noch) nicht erfahren genug, um sich auf den anderen sofort einstellen zu können. Da kann das "erste Mal" wunderbar in die Hose gehen :-).
    Aber es wurde von Mal zu Mal (aus dem one-night stand wurde ein "more-night-stand) besser.

    Ich habe die Frage noch nicht abschließend für mich beantwortet, ob Sex außerhalb einer Beziehung für mich eine Option ist.
    Aber hey, Leben ist doch eh das, was passiert, während wir eifrig dabei sind, andere Pläne zu machen. 🙂

  4. Tu das, was dir gut tut, nimm dir das was du brauchst, lass dir geben, was du nehmen moechtest,…. Es ist doch alles gut. Ich glaube niemand wird dir Vorwuerfe machen, wenn du so etwas schoenes, inniges und befriedigendes erleben moechtest. Ist doch nur verstaendlich,… Und nur weil man das Beduerfnis nach Sex hat und sich diesen nicht verbietet, ihn hat, ausgiebig genießt und das auch noch nicht mal unbedingt mit einem Partner, ist man noch lange keine Matratze…

    Sex ist Lebendigkeit,… Also lebe doch einfach, ohne schlechtes Gewissen, mit Verstand und gewisser Vorsicht aber mit Genuss.

    Alles Liebe

    Jule

  5. Vielleicht musst du das alles etwas weniger eng sehen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt eine Menge Grautöne (nein, ich verkneife mir jetzt 50 Shades Vergleiche 😀 )

    Ich kann dir nur empfehlen, in Sexdingen mehr auf deinen Bauch zu hören und Spaß zu haben so wie es dir gerade passt, das bedeutet ja nicht automatisch, dass man sich durch die halbe Stadt vögelt. Das ist Quatsch. Wenn ich Sexbezüglich eines gelernt habe, dann, dass man egoistisch sein muss. Mit gesundem Egoismus machts dem Partner auch sehr viel mehr Spaß, er erlebt eine deutlich selbstbewusstere Frau im Bett als mit einer, die von moralischen Vorstellungen gebremst ist. Der Egoismus ist im Endeffekt also gar nicht so egoistisch wie es scheint 🙂

    Hab Spaß 🙂

  6. Liebe Jule,

    Körperlichkeit ist etwas sooo Schönes und Sexualität gehört zum Menschsein dazu. Ich musste 45 Jahre alt werden um das für mich zu akzeptieren und zu entdecken und, ohne pathetisch klingen zu wollen, es hat mich zu einem zufriedeneren und ausgeglicheneren Menschen gemacht. Setz die Diät aus/ab, es wird Dir gut tun 🙂

  7. Schlampe/Dorfmatratze: Du machst dir also (ziemlich polemisch oder furchtbar konservativ/verklemmt) Sorgen um deinen Ruf. Ist das in deinem sozialen Umfeld nötig? Gibt es um dich herum Menschen, die von dir ein Einsiedlerleben erwarten und Druck auf dich ausüben könnten?

    Erwartungen des Prinzen: Kannst du dir einen Prinzen vorstellen, der dich als Jungfrau erwartet? Der dieses "aber ich muss der erste sein", dieses "aber sie darf nicht mehr Erfahrungen haben als ich" mit sich herumträgt? Außerdem muss der Prinz auch nicht alles erfahren, Halbwahrheiten können im Zweifelsfall auch die Wahrheit seinem Anspruch anpassen. Du musst ihm die leckeren Typen ja nicht vorstellen.

    Zusammenfassung: Mach was du willst, ohne Andere unnötig zu verletzen, habe Spaß, entspann dich und mach dir nicht einen zu großen Kopf. Erlaubt ist, was Spaß macht.

  8. Genau aus diesem Grund lese Ich hier mit.

    Weil man immer wieder merkt dass da ein Mensch am anderen Ende der Leitung sitzt der manchmal genau die selben Probleme hat wie viele Andere auch.

    Ich denke dass du das für dich ganz alleine entscheiden musst. Tu das was dir gut tut und das was deiner Glückseligkeit abträglich ist lass bleiben.

    Es ist verdammt schade wenn man sich ewig mit einem "ach verdammt hätte Ich doch…" herumschlagen muss.

    Hör einfach auf deine Innere Stimme, die weiss was das richtige ist.

    Grüße aus Kaiserslautern

    Philipp

  9. Ich schließe mich meinen Vorpostern bezüglich, mach das, was sich für dich gut und richtig anfühlt.

    Was die Kombi aus Freundschaft und Sex angeht, schließ es nicht unbedingt aus. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass das sogar sehr gut funktionieren kann. Allerdings müssen in dem Fall die Fronten von vornherein klar sein, sonst kanns ins Auge gehen.

  10. Hallo Jule,

    laß es auf die Situation ankommen. Natürlich ist es nicht erstrebenswert, einen Ruf als Wanderpokal zu haben. Aber was spricht dagegen, sich hin und wieder ein kleines "Leckerchen" zu gönnen ;-)? Du mußt (oder solltest) Dich ja nicht anbieten wie eine läufige Hündin. Auf der anderen Seite weißt Du auch nicht, ob Deine heftige Flirterei auf Gegenliebe stößt. Manche Männer stößt das voll ab, andere sind zu dusselig, das zu erkennen. Ich bin auch so ein Kandidat. Ich raff es nicht, wenn mich eine Prinzessin umwirbt bzw. meine dann, daß diese Dame mich eh nur verarscht. Das ganze Leben ist ein Spiel und nichts ist, wie es scheint ;-).

    Ich hab mal irgendwo gelesen, daß man bei dem Falschen nix richtig machen kann und bei dem Richtigen nix falsch :-).

    //Stefan

  11. Die einzige Gefahr, die ich in diesem Beitrag und in der veränderten Einstellung sehe, ist, dass jetzt alle Leute, die schon immer mal was von Jule wollten, künftig neu beginnen auszudiskutieren, ob sie nicht auch mal rangelassen werden dürfen.

  12. Ich würde einfach mal den meisten hier zustimmen: Wenn es dich glücklich macht und du Lust hast, dann tu es 🙂

    Was ich dir allerdings raten würde:

    1.Schlaf nicht mit Freunden! Ich sprech da aus böser Erfahrung. Einer verliebt sich immer, dann gibts Herzschmerz und eine zerbrochene Freundschaft!

    Und 2. tu es nicht mit jemandem den du sehr magst (und dich verlieben könntest) wenn auch nur die winzige Möglichkeit besteht, dass er dich dann hinhält und als Sexbeziehung benutzt!

  13. Ah,
    ein spannendes Thema 😉 Du wirst wieder besser in den Suchmaschinen gefunden.

    Die Frage ist hier doch eher: Hat es einen Grund, dass du dir dieses Dogma auferlegt hast? Ich glaube kaum, dass die heutigen Prinzen eine Jungfrau erwarten – wie soll das gehen, wenn sie doch vorher auch noch Erfahrungen sammeln wollen?

    Andererseits sollte man es sich schon überlegen, ob und mit wem man in der Kiste verschwindet. Aber wenn aus einem Flirt spontan mehr wird – warum nicht, wenn es beide Seiten wollen? Man sollte dann vielleicht auch bereit sein, eher eine Enttäuschung auf unterschiedlichen Ebenen zu erleben. Das sind dann eben die Erfahrungen, die man dann sammelt.

    Und ob dann später eine Freundschaft draus wird – ist nicht ausgeschlossen. Es sollten aber – wie schon geschrieben – die Fronten auf beiden Seiten geklärt sein. Dann klappt auch das.

    Viel Spaß jedenfalls beim Erfahrungen sammeln.

  14. Oh gute Guete …

    Also, in diesem Momenten bin ich doch froh, Mann zu sein — denn so kompliziert machen "wir" uns das glaube ich nicht.

    Also, ehrlich gesagt wuerden mit Typen, die Deine Jungfraeulichkeit schaetzen wuerden, etwas unheimlich sein. Welcher moderne Mann wuerde denn solche Art von Enthaltssamkeit von einer modernen Frau erwarten? Diesen Quatsch von "Abstinence" haben die Amis erfunden, um sich selber davon zu ueberzeugen, dass sie heiliger sind als ihre eigenen versauten Gedanken.

    Es gilt halt wie immer im Leben: Zuviel von irgendetwas ist nie gut, ob Sex oder Schweinebraten. Aber so ganz ohne Sex und gutes Essen macht das Leben nun wirklich keinen Spass. Aber Sex hat mit Schweinchen nun ueberhaupt nix zu tun. Wo kaemen wir denn da hin, uns wegen unserer natuerlichen Impulse, die letztlich dem edlen Ziel der Fortpflanzung dienen, auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen ?!?

    Ansonsten kann ich nur wieder zu einem Blogeintrag gratulieren, der ganz sicher zum Stinkesocken-Klassiker werden wird: Von ernster Selbstreflektion ueber Deine eigene Entwicklung als Mensch, zur Bedeutung von Metaphern hin zu einem, nun ja, durchaus wenig abstrakten Thema. Insofern musste ich erstmal stutzen, dann lachen und dann trotzdem feststellen: Manchmal machen es sich hochintelligente Menschen wirklich selber schwer!

    Relax!

  15. Darf ein alter Mann auch was sagen? 😉

    Der sicherste Rat ist, keinen zu geben, da die Schwankungsbreite hier so groß ist, dass es sicherer ist einen Sexerpasch vorherzusagen. Das ist aber auch ein Vorteil, denn wer vernünftig ist, weiß das und ist tolerant im Umgang mit Menschen, die sich auf die andere Seite des breiten Spektrums gewürfelt haben. Notfalls nimmt man es mit Humor http://xkcd.com/708/

    Ganz kann ich aber doch nicht widerstehen den guten Onkel zu spielen und will bei der Gelegenheit auch ein wenig die Befürchtung bestätigen, dass nicht nur die NSA Jules Vorleben und Vorlieben kennt. Die äh … Markussache. Ich will das sicher nicht verteidigen, aber was mich irritiert hat, war dieses "Bäh! Der steht ja auf Behinderte. Soll er nicht. Soll für ihn neutral sein.". Wie soll ich sagen: käme eine Frau auf die Idee zu sagen "Pfui, der steht ja auf Blondinnen. Ich will aber nicht, dass das irgendeine Rolle spielt, warum er mich Blondine mag."? Nicht nur Homosexuelle haben eine Veranlagung, die eben da ist. Die suchen auch nicht ausdrücklich nach Männern, die alles, bloß nicht auf Männer stehen.

    Ach Übrigens: Ich habe nichts gegen Frauen, die auf ältere Männer, also wenn hier zufällig … Nicht? Wirklich? Schade. War ja nur so 'ne Frage >;>

  16. Du machst Dir nur zuviel Gedanken.

    Wenn "es" passieren soll, dann läuft alles wie von selbst.

    Lass unbedingt die Finger von der Kombination Alk+Sex. Ganz miese Idee für ein Erstesmal…

  17. Herrlich, diese selbstbewußten Frauen, die entscheiden was ihnen gut tut und die es dann einfach machen!

    Ich schließe mich Flowerlady an! Tue Dir was Gutes und küsse so viele Frösche, wie es geht. Du bist jung, Du bist hübsch. Hab' einfach Spaß!

    LG
    S.

  18. „Das wünsche ich dir!

    Ich wünsche Dir
    ein warmes Herz
    und darin eine Nachtigall.

    Ich wünsche Dir
    einen Himmel voller Sonne
    und singender Vögel.

    Ich wünsche Dir
    starke Hände um zu tragen
    und offene Arme um zu lieben.

    Ich wünsche Dir
    einen guten Gott,
    der Dich jeden Tag segnet.

    Ich wünsche Dir
    von Zeit zu Zeit
    einen weichen Sessel
    um einzuschlafen.

    Ich wünsche Dir ein Jahr,
    von dem Du sagen wirst:
    Es möge Jahre dauern.“

    (Phil Bosmans)

    *Kerzen auf dem Kuchen anzünde, Blumenstrauß überreiche und anstimme:

    Happy Birthday to youuuu, happy birthday to youuuu, happy birthday liebe
    Juleeeeeee, happy birthday to youuuu!*

    Liebe Socke,

    ich wünsche dir alles Gute und Liebe zum Geburtstag! 🙂

    Vor allem ein gesundes, schönes und gesegnetes neues Lebensjahr.
    Aber auch viel Erfolg an der Uni und bei der Suche nach deinem Traumprinzen.

    Lass´ dich ordentlich feiern!

    Viele Grüße vom
    Kümmelspalter 🙂

  19. Nun ja, man liest hier viel von "wenn es dich glücklich macht." Aber da ist ja genau der Haken:

    http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/psychologiestudie-selbstdisziplinierte-menschen-sind-zufriedener-a-909139.html

    Was die Psychologen da feststellen ähnelt dem, was Buddhisten als Wahrheit ansehen: Dort geht man davon aus, dass ein u.A. ein ausschweifender Lebenswandel eine Ursache dafür ist, dass man unglücklich lebt. Der Weg zu einem vollkommenen glücklichen Leben, und damit dem Ausbruch aus dem Lebensrad, schließt den Verzicht auf Ausschweifungen mit ein. (http://de.wikipedia.org/wiki/Edler_Achtfacher_Pfad#Rechtes_Handeln)

    Daher solltest du bedenken, dass das setzen von Grenzen und Regeln eine erhebliche Quelle deines Glücks ist. Du wirst also nicht glücklicher werden, wenn du deine Grenzen aufweichst.

    Nur mal so als Gegenmeinung zu dem Glauben, dass man dadurch glücklich wird, indem man immer alles im Leben mit nimmt. Die "Diät" tut dir letztlich tatsächlich gut, wenn du sie einhalten kannst.

  20. Inhalt und textliche Umsetzung dieses Blogbeitrages sind ein weiterer Beleg und Grund dafür, warum ich Jule für eine wirklich besonders interessante und bewundernswerte Frau halte, die dankenswerterweise interessierten ihre Biografie offenbart. Eine Biografie, deren Eindruckshaftigkeit noch davon getoppt wird, wie Jule damit umging, umgeht und umgehen wird.

    Hut ab!
    (Und die Hoffnung das kein leckerer sich davor ängstigt und zurückschreckt, also drum mal wieder für alle nur das Beste ohne wissen und raten zu können, was das konkret ist, ob nun mit oder ohne m)

  21. Huhu Jule,

    ein Erfahrungswert von mir:

    1. Es ist dein Leben
    2. Es endet garantiert mit dem Tod
    3. Die Zeitspanne bis zu 2. ist kurz

    Wegen 3. empfehle ich Dir dich nicht zurück zu halten, und dein Leben zu genießen. Lebe dich aus, sei offen und ehrlich Dir selbst gegenüber, und mach wonach Dir der Sinn steht. (Dabei zu anderen mit denen Du Gefühle austauschst fair und ehrlich sein und brav mit Gummi verhüten und alles ist gut)

    Liebe Grüße

    Wolf

  22. sfz..

    die welt wäre eine bessere, wenn menschen worte wie schlampe und dorfmatratze einfach mal vergessen würden.

    den wert eines menschen(als Partner oder nur so) daran fest zu machen, mit wieviel menschen dieser mensch Sex hatte, ist schädlich. ich meine, was soll das?

    es sagt nichts über treue aus oder über charakter, es sagt vielleicht aus, dass jemand ggf gerne sex hat, gelegenheit, gute partner oder was auch immer hatte…

    warum musst du dich von "dorfmatzratzen oder schlampen" abgrenzen, ist es etwas das du negativ ansiehst? wenn ja, warum? reicht es nicht einfach zu sagen-ich möchte sex nur in meiner beziehung,e iner beziehung, in spezieller sitzuation x, y oder Z und was andere menschen machen, geht mich weder an, noch bin ich berechtigt zu urteilen (sofern alle beteiligten einverstanden sind, einverständnisfähig sind, kein zwang/gewalt etc ausgeübt würd)

    mich ärgert das, weil solche ansichten noch immer genutzt werden, um menschen abzuwerten, ihnen rechte abzusprechen (es ist schon vorgekommen, dass vergewaltigungsopfer nicht ernstgenommen worden sind, weil sie ja "schlampen" waren d.h eh keine ansprüche haben und sich demnach nicht so zieren sollen und für jeden bereitliegen..)

    und zudem, was ist überhaupt eine schlampe? ab wann ist man dorfmatratze und gibt es auch männliche dorfmatratzen und schlamper, oder haben wir hier immernoch die ansicht, dass "männer" ja nunmal mehr sex wollen und die stecher sind während die frau inherentlich an wert verliert wenn sie nur oft genug sex hat?

    will hier niemanden anpissen, halte aber diese meinung für gefährlich.
    und selbst wenn es kein bewusstes slut-shaming ist, sobald man sagt "ich bin nicht so wie die" und abwertende begriffe nutzt macht man genau das-wertet menschen ab für entscheidungen die nur sie treffen und die unsere gesellschaft aus veralteten sexistischen gründen einseitig gegenüber vielen frauen aufrecht erhält.(is nunmal so. klar wird auch von männern erwaret, nicht herumzu"huren", aber ich denke schon,dassfrauen eher mehr negative konsequenzen/ausschluss leiden.)

    derpunkt ist-sexualmoral ist etwas, das man nict auf andere aufzwingen sollte(mit den oben genannten einschränkungen)

    jeder mag seine bedingungen und ansprüche haben, aber andere menschen abzuwerten weil sie andere haben ist nicht okay.
    (und einen bigotten doppelstandard zu haben noch weniger.. las erst letzten einen artikel, in dem ein mann darüber jammerte, dass die jungen frauen alles hohle schlampen wären und sich an alle kerle ranwürfen und dadürch kaputt und dreckig würden udn man frauen aus dem kindergarten fangen müsste, damit sie nicht "verdorben" würden und diese "reinen"frauen aber nunmal alt und langweilig werden würden und sich nicht wundern müsste, wenn männer dann herumhuren..Ich mach das nicht auf, es gibt echt leute, die so gestört sind..)

    wenn leute schlampen sein wollen-ist doch okay?
    wenn leute keinen sex ausserhalb beziehung oder ehe wollen oder vielleicht als asexuelle gar keinen sex wollen-auch okay.
    jede_r so wie es gefällt. solange man die wahl anderer menschen nicht abwertet is halt alles supi. wenn man aber die meinung hat, dass frauen, die viel sex haben, weniger wert sind und das anderen aufdrückt, kann das verdammt gefährlich sein(gutes beispiel waru hier (englisch) http://jezebel.com/female-purity-is-bullshit-493278191)

    solange man einfach ehrlich ist(was eher passieren wird, wenn sich menschen nicht für ihr sexleben schämen müssen) und gemeinsam grenzen abklärt und sich daran hält ist doch alles okay.

    eine ethische schlampe 😉

  23. Hallo ethische Schlampe,

    woher kommen neue Wörter? Wie werden Wörter gebraucht, die sich mehr über subjektive Empfindungen als über objektive Gesichtspunkte definieren?

    Die Wörter "Dorfmatratze" und "Schlampe" habe ich nicht erfunden. Ich möchte weder als das eine noch als das andere bezeichnet werden. Ich habe als Bloggerin aber das Glück, darauf nicht nur durch sexuelle Enthaltsamkeit, sondern vielleicht auch durch eine öffentliche Thematisierung einer möglichen Angst davor Einfluss nehmen zu können.

    Und bei 2 Millionen Klicks profitieren von diesem Einfluss vielleicht auch andere. Generell würde ich dir zustimmen, nicht nur als Bloggerin, dass Sprache ein wertvolles Mittel ist, um die Gesellschaft zu formen.

    Somit auf jene Mitglieder Einfluss zu nehmen, von denen wir erwarten, dass sie ihren Einfluss, der unserer Entwicklung zu einem gleichberechtigten Miteinander zumindest teilweise im Wege steht, in unserem Sinne überdenken. Oder?

    Solange es möglich ist, dass Menschen unterschiedlich viel Wert sind, du selbst hast von "abwerten" gesprochen, werden Standortbestimmung und Distanzierungen, ob sachlich oder vulgär, zur Tagesordnung gehören.

    Ich habe dir bereits Recht gegeben, dass ein überlegter Umgang mit Sprache hilft, auf die Gesellschaft einzuwirken. Mein Traum ist eine Gesellschaft, in der Menschen gleichberechtigt miteinander leben.

  24. Moin Jule!

    Du schreibst, Sprache sei ein wertvolles Mittel, um die Gesellschaft zu formen.

    Dazu fällt mir spontan etwas ein:

    Vor kurzem habe ich mir auf einer sehr bekannten Video-Plattform im Internet den Auftritt eines deutschen
    Kabarettisten angesehen. Eigentlich kam er recht sympathisch rüber. Aber irgendwann begann er, aufzu-
    zählen, wer in Deutschland zurzeit an der Regierung sei:

    Ein "Schwuler" (G. Westerwelle), eine "Frau aus dem Osten" (Dr. A. Merkel) und ein "Rollstuhlfahrer"
    (W. Schäuble).

    Bis zu diesem Satz gefiel mir sein Programm ganz gut. Aber als er diesen Satz brachte, verlor er bei mir
    jegliche Sympathie.

    Für mich zeigt sich an solchen Beispielen: Sprache IST ein wertvolles Mittel, um die Gesellschaft zu for-
    men. Und solange auch nur einer im Saal oder einer vor dem Fernseher über so etwas lacht, ist jegliche
    Art von Inklusion bzw. das Bemühen darum mal wieder gescheitert!

    Vielleicht hätte ich geschmunzelt, wenn der Kabarettist bspw. gesagt hätte, Westerwelle sehe aus wie
    ein Streuselkuchen oder Merkels Friseur müsse man verklagen wegen unterlassener Hilfeleistung.
    Aber was ist daran lustig, dass W. Schäuble im Rollstuhl sitzt? Wird er dadurch zu einem Objekt, das
    man durch den Kakao ziehen und der Lächerlichkeit preisgeben darf?

    Wenn ich so etwas sehe, kommt mir folgendes Heine-Zitat in den Sinn:
    „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht!“

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und hoffe, dass du weiterhin von einer gleichberechtigten
    Gesellschaft träumst. Ich tu´ es. Trotz allem. 🙂

    Viele liebe Grüße vom
    Kümmelspalter

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