Vielen Dank

Das Chaos mit meiner Mutter hat irgendwie ziemlich viel durcheinander gebracht. Vor allem hat es mich davon abgehalten, meinen Blog zu füttern. Obwohl ich das eigentlich schon seit Wochen schreiben wollte, bin ich bisher nicht dazu gekommen. Und das, obwohl mir das sehr viel bedeutet. Es geht um mein Physikum, also den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung.

Das Medizinstudium dauert mindestens 13 Semester (ein Semester ist ein Halbjahr), nach vier Semestern (so genannter vorklischer Teil) kann man den ersten Teil der ärztlichen Prüfung ablegen. Man muss ihn ablegen, wenn man im klinischen Teil des Studiums weitermachen möchte. Es werden insgesamt 320 Fragen zu sechs Schwerpunkten gestellt. Außerdem muss man vorher eine mündliche Prüfung (etwa drei Stunden) ablegen. In Hamburg ist es so, dass man zwar auch mit Nichtbestehen der mündlichen Prüfung zur schriftlichen antreten darf, dann muss man das aber extra beantragen. Ansonsten geht das Prüfungsamt davon aus, dass man nach Nichtbestehen der mündlichen auch nicht zur schriftlichen antritt. Man kann aber eben auch die mündliche ein halbes Jahr später nachholen, wenn man die schriftliche besteht – darf aber noch nicht in das fünfte Semester, also noch nicht mit dem klinischen Teil anfangen.

Den mündlichen Teil hatte ich bestanden, das wusste ich schon vor der schriftlichen Prüfung. Und den schriftlichen auch. Wie ich inzwischen erfahren habe.

Eine Frage wurde nicht gewertet, das hatte ich aber schon vermutet. Die war zu ungenau formuliert, so dass keine der vorgegebenen fünf Antworten (Multiple Choice) richtig war. Auch sowas kommt vor.

Somit konnte man 319 Punkte bekommen. 192 brauchte man, um zu bestehen. Bundesweit ist jeder Vierte durchgefallen, der schlechteste hatte gerade mal 54 Punkte geschafft. Allerdings haben von denen, die zum ersten Mal ihre (schriftliche) Prüfung gemacht haben, 95% bestanden. In Hamburg sind übrigens mehr als die Hälfte aller Leute durchgefallen. Schluck.

Absoluter Überflieger war eine Teilnehmerin aus Mainz, die 312 Fragen richtig hatte. Also nur 7 Fehler bei 319 Fragen – alle Achtung. Ich habe 284 Punkte erreicht. Damit bin ich leider um 4 Punkte an einem „sehr gut“ vorbei geschrammt. Das ist ein wenig schade, aber insgesamt bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und es ist viel mehr als ich gedacht habe. Mein schriftliches Prüfungsergebnis gehört zu den 100 besten deutschlandweit, und ich finde, bei 2.750 Teilnehmern kann sich das sehen lassen. Im einzelnen habe ich

16/20 Punkte in Physik (3+)
55/60 Punkte in Physiologie (1)
69/80 Punkte in Chemie/Biochemie (2)
20/20 Punkte in Biologie (1)
64/79 Punkte in Anatomie (2-)
60/60 Punkte in Psycholgie/Soziologie (1).

Marie hat übrigens 9 Punkte mehr als ich und hat das Physikum mit zwei Mal „sehr gut“ (mündlich und schriftlich) bestanden. Was für mich klar war, als ich mein Prüfungsergebnis bekam. Dass sie besser sein würde als ich, war zu erwarten. Und dass ich ohne sie (und ihre Mama) nie im Leben auf 284 Punkte gekommen wäre, auch. Höchste Zeit, mich dafür bei beiden einmal herzlich zu bedanken!

50 Gedanken zu „Vielen Dank

  1. Ja, Carsten, vergiss es, ich habe meine Arbeiten ohne Inanspruchnahme des Zeitaufschlags abgegeben. Und das Prüfungsamt erkennt anhand der Bögen nicht, wer im Rollstuhl sitzt und wer nicht. Aber ich fürchte, das interessiert dich nicht mal. Von daher: Träum weiter!

  2. Ganz toll!

    Weiter so! Viel Glück für dein weiteres Studium und dass du die Zeit in der neuen Stadt geniesst.

    Grüsse aus Dresden

    Philipp

  3. Herzlichen Glückwunsch, sehr cool. (Ich persönlich finde es zwar etwas schade, dass Physik das schlechteste war, aber kann ja nicht jeder die gleichen vorlieben haben)

  4. Wow, liebe Jule. Ich ziehe den Hut! Alles Gute für das Leben 2.0 🙂 Ich wünsch Dir alles Glück der Welt.

  5. Oho, alle Achtung vor euch beiden und herzlichen Glückwunsch zu dem ehrlich verdienten Ergebnis !

  6. Carsten, du musst nicht von dir auf andere schließen und Neid ist eine der sieben Todsünden, nicht wahr? 😉

    Dir Jule, herzlichen Glückwunsch zu dem super Ergebnis 🙂

  7. Ich habe mal mit drei Medizinstudenten zusammengewohnt und erinnere mich noch, was für nervliche Wracks sie zum Physikum waren. Also HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! :)(Ihr Streberinnen!^^^)

  8. Das ist ja ein Spitzen-Ergebnis, ich freu mich für dich und für Marie! Allerdings wundert es mich nicht, dass du in Psychologie/Soziologie mit am besten abgeschnitten hast – hier fragen sich ja manchmal Leser, warum du nicht Psychologie oder soziale Arbeit machst, obwohl du da ja durchaus begabt zu sein scheinst. Anyway – viel Erfolg für die klinischen Semester!

  9. Glückwunsch!
    Super Leistung!!

    Und so Leute wie Carsten…da ist es zu schade das du deine Finger auf der Tastatur für bewegst…

  10. Heftig! Mir schlackern schon die Ohren, wenn ich lese wie lange jeweils die Prüfungen dauernd. Ich drehe schon bei einer halbstündigen mündlichen Prüfung durch.

    Hast doch ein Top-Ergebnis und kannst stolz auf dich sein! Und bitte, solche Pfosten wie Carsten können dir das nicht mehr nehmen! Gratulation zum tollen Ergebnis!

  11. Alle Achtung! 🙂

    Herzlichen Glückwunsch und mindestens ebensoviel Erfolg wünsche ich Dir an deiner neuen Uni. Und das nun etwas mehr Ruhe in dein Leben einkehrt oder eben wieder die Unruhe von der du so schön berichtest. 😉
    VG

  12. Liebe Jule!

    Ganz herzliche Gratulation an Dich und Marie. Großartige Leistung. Ich weiss nicht ob ich es beim heutigen System zum Arzt geschafft hätte. Es war zwar zu meiner Zeit auf der Uni auch nicht einfach, aber heutzutage sind die Prüfungen noch schwieriger.
    Auch ich finde, dass Du eines Tages in einem Bereich arbeiten solltest wo Deine psychologischen Fähigkeiten zur Anwendung kommen, aber man kann als Mediziner auch Psychotherapie machen, aber als Psychologe darf man nicht einmal eine Psychose diagnostizieren oder gar Medikamente verordnen. Als Arzt hat man einfach viel mehr Möglichkeiten, sei es beruflich oder fachlich. Jule, Du gehst den richtigen Weg.

    liebe Grüße

    Andreas

  13. Wow Jule, herzlichen Glückwunsch! So ein super Ergebnis trotz Stress drum herum, Respekt 🙂

  14. Hui, das Ergebnis kann sich aber sehen lassen!

    Herzlichen Glückwunsch! Und das mit all dem Stress drumherum. Tolle Leistung!

  15. Glückwunsch zu der Prüfung! Freue mich das es so gut für dich gelaufen ist.

    Weißt du denn auch schon genau welche Note du in der Mündlichen bekommen hast? Oder kommt da das Ergebnis noch?

    Alles gute und noch viel Erfolg/Spaß weiterhin!

  16. Für einen Glückwunsch ist es wohl was spät und Erfolg hattest Du schon: Gratulation. 🙂

    Nicht, dass ich Dir das 'Dankeschön' ausreden möchte, aber in der Prüfung saßt Du nunmal alleine. Wie auch immer sie zustande gekommen sind, es sind ganz alleine Deine Punkte.

    Dass Du einen kleinen Vorteil hast, weil Du eher mehr mit Medizin zu tun hast als andere Menschen und auch noch eine Ärztin in der nächsten Umgebung hast, kann man Dir nun wirklich nicht vorwerfen (@Carsten).

    Ist doch gut und Dir zu gönnen. Wenn es Karma gibt, dann müsstest Du ja noch ein paar Karmapunkte gut haben – entsprechend seien Dir die glücklichen Zufälle, die das Leben so spielt auch gegönnt – zumal Du selbst diese Chancen auch nutzt und Deinen Erfolg ja auch selbst erarbeitest. Eben wenn Du alleine in der Prüfung sitzt, wo Du ohne Hilfe oder Zufälle zeigen musst, was Du umgesetzt hast.

    Fühle Dich virtuell auf die Schulter geklopft und … bewege Dich weiter auf Deinem Weg. 🙂

  17. Ich gratuliere Dir und auch Marie ganz herzlich zu den super Prüfungsergebnissen !!!

    Hoffentlich kommst Du jetzt, nach dem Umzug etwas zur Ruhe und kannst den langen und hoffentlich sonnigen Sommer so richtig geniessen – verdient hast Du es Dir allemal, nach dem ganzen Stress der letzten Wochen 🙂 !!

  18. Herzlichen Glückwunsch Euch beiden – und Respekt vor der Herausforderung, der Ihr Euch da stellt.
    Ich erinnere mich da an eine Begebenheit mit meinem Vater, der Ärzten gegenüber sehr misstrauisch ist. Der war wegen eines verschlissenen Schultergelenks im Krankenhaus und war völlig begeistert, ihn dort ein junger Arzt im Rollstuhl behandelt hat. Offenbar konnte der ihm das Gefühl geben, dass er wirklich weiß, wie sich so ein Handicap anfühlt. Das hat die Kommunikation definitiv erleichtert.

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