Gute Nachrichten: Marie hat ihr drittes Staatsexamen bestanden. Und ist natürlich super happy. Ich freue mich auch über dieses schöne „Weihnachtsgeschenk“ für sie; Mama und Papa sind auch ganz aus dem Häuschen. Ein gutes halbes Jahr nach mir ist sie nun auch endlich fertig und kann sich nun demnächst für fünf bis sechs Jahre in einer Fachrichtung, vermutlich auch Kinder- und Jugendmedizin, fortbilden. Allerdings ist sie zunächst noch mit ihrer Dissertation beschäftigt, was vermutlich noch ein gutes Jahr dauern wird.
Sie sagt: „Ich überlege, ob ich zwischen den Festtagen mal bei meiner Grundschullehrerin vorbei fahre und klingele.“ – Sie hat sich damals dagegen ausgesprochen, dass Marie auf ein Gymnasium darf, sie hätte sie eher auf einer Körperbehindertenschule gesehen. „Meine Eltern haben an mich geglaubt und mich gefördert. Und ohne ihre Geduld hätte ich es nie soweit gebracht. Aber ich bin so froh, dass meine Eltern sich nicht von dieser Fehleinschätzung haben leiten lassen.“
Noch eine erfreuliche Nachricht: Die Stelle, die für die Feststellungen nach dem Schwerbehindertenrecht zuständig ist, hat sich gemeldet. Ich habe damit gerechnet, dass die uns den Antragseingang bestätigen und uns mitteilen, dass vor Ablauf von sechs Monaten nicht mit einer Entscheidung zu rechnen ist und es ein Eilverfahren gar nicht gibt. Stattdessen: Die Befunde, die Maries Mutter an den Antrag angehängt hat, waren wohl aussagekräftig genug. Und entweder war der externe Gutachter extrem schnell, oder es hat ein interner Gutachter zwei Flure weiter bearbeitet. Zwei Wochen (!) nach Antragseingang bewilligen sie für Helena einen Grad der Behinderung von 80, außerdem wegen der Zuckerkrankheit auch einen regelmäßigen erheblichen Hilfebedarf. Damit sind hier nun drei offiziell „hilflose“ Leute im Haushalt. Das heißt vor allem: Auch Helena darf künftig kostenlos mit Bus und Bahn fahren und auch eine Begleitperson kostenlos mitnehmen. Sehr schön!
Außerdem hat sie für Februar 2019 einen ambulanten Psychotherapie-Platz in Aussicht. Eine Probesitzung hat sie gemacht, sie war von dem Menschen sehr begeistert. Zwei weitere Probestunden sollen im Januar folgen, wenn dann die Chemie noch immer stimmt, könne sie voraussichtlich im Februar, mit wenig Glück erst im März oder April, beginnen.
Und an meinem Arbeitsplatz? Der Kollege, der ständig dafür gesorgt hat, dass die Betäubungsmittelbestände nicht mit den Büchern übereinstimmten, indem er regelmäßig vergessen hat, Entnahmen zu protokollieren, ist gefeuert. Ich kenne die Einzelheiten nicht, aber man munkelt, dass genau diese Problemlage ursächlich für die Kündigung gewesen sein soll. Ich hatte das Maries Mutter kürzlich auch erzählt, sie hatte das schon vorausgesagt: „Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Das lässt sich kein halbwegs verantwortungsvoller Klinik-Chef lange gefallen.“ – Sie sollte Recht behalten.
Der andere Vogel, mein Lieblingskollege, der so gerne BHs öffnet und sich für die Farbe der Unterhosen meiner Kolleginnen interessiert, ist hingegen noch an Bord. Wir protokollieren mit mehreren Kolleginnen fleißig, und es ist interessant zu sehen, dass auch Kolleginnen, die sich (noch) nicht zum Protokollieren durchgerungen haben, bereits schwer genervt sind. Wir haben eine Ärztin mit Namenszusatz, also ein „von“ vor ihrem Nachnamen. Mein Lieblingskollege trabt über den Flur und sagt zu ihr: „Hallo Frau Baronin, wie empfinden Hochwohlgeboren denn das erlauchte Wetter vor der Tür?“ – Sie antwortet: „Hat jemand die Null gedrückt oder warum meldest du dich?“ – Wir werden das gesammelte Werk zum Jahreswechsel beim Klinik-Chef abgeben, als Anlage zu einer schriftlichen Aufforderung, dafür zu sorgen, dass sowas an unseren Arbeitsplätzen unterbleibt. So ist der Plan. Ich bin auf die Reaktionen gespannt und hoffe, dass wir danach unsere Ruhe haben werden.
11 Gedanken zu „Maries drittes Stex“
Oh, cool ! Glückwunsch Marie zum dritten Staatsexamen, Glückwunsch Helena, dass sie ein Benefit hat und dir, dass du eine Hohlbratze weniger hast.
Zu welchem Thema promoviert Marie?
Super, dass ihr euch vernetzt gegen den Kollegen! Auf Zeit.de ist gerade ein Artikel erschienen, in denen Anina F. beschreibt, wie sie und andere Frauen sich gegen sexistische Strukturen in Hohenschönhausen durchgesetzt haben. Viel Erfolg!
Wer das Blog länger verfolgt, nun erfährt das offiziell amtlich bestätigt hier drei "hilflose" an Bord sind, der kann nicht anders, als sich von einem generalisierenden Begriff der Hilflosigkeit bei Beeinträchtigungen zu verabschieden.
Denn wie viele Leser, bei denen kein Amtsarzt bereit wäre, irgendeine Diagnose zu stellen, kriegen an so vielen Stellen so viel weniger auf die Reihe oder versuchen erst gar nicht, was einzeln und erst recht zusammen die beiden hier mit sich, für sich und für Helena so einfach wuppen.
Weg vom Pathos zum übernächtigt unflätigen Anmerkungen: dem für verschlossenes so offenem Kollegen könnte doch der Dienstkittel interessengerecht umgenäht werden. BH-Verschlüsse statt Knöpfe. Und beim Chef, wenn andere Abhilfe nicht möglich sein sollte, für alle Mitarbeiterinnen mit Kontakt zu ihm auf Klinikkosten BHs mit Vorderverschluß anschaffen.
Wie lange war der Kollege mit der Dokumentationsnachlässigkeit denn zuvor in der Klinik beschäftigt, dass er jetzt direkt rausgeflogen ist?
Ich habe "Maries dritter Sex" gelesen und das obwohl ich Medizin studiere und mit der Begrifflichkeit Stex sehr wohl vertraut bin. Was stimmt nur mit mir nicht!?
Juhu, herzlichste Glückwünsche an Marie!
Dass der eine Kollege gefeuert werden würde dachte ich mir auch, als ich Deinen Beitrag gelesen habe. Das kann unter Umständen ja richtig böse werden für die Klinikleitung…
Und der andere, dein Lieblingskollege, kriegt hoffentlich wirklich einen vor den Bug statt einer "ja, Sie wissen doch, wie die Frauen sind, haha" Tätschelei. Der Kommentar der Ärztin war klasse. 😀
Alles Liebe und guten Rutsch euch allen! ♥
Ich hatte beim überfliegen der Überschrift zunächst das -t nicht mit gelesen. Aber so ist natürlich auch schön.
Herzlichen Glückwunsch!
Glückwünsche an Marie!
Was den anderen Vogel angeht, vielleicht hat der Vogelpark Walsrode noch über den Winter ein paar Volieren frei? Federpflege und Schaubalzen mit dem Publikum ist dann angesagt.
Ähm, ich habe auch "Maries dritter Sex" gelesen und bin damit offensichtlich keine Ausnahme 😀
Ich grüsse das offiziell als dreifach hilflos betrachtete Dreimädelhaus und freue mich immer wieder hier lesen zu dürfen, wie erfolgreich ihr euch im Alltag immer wieder zu behelfen wisst.
Der "Lieblingskollege" hat es nicht speziell auf Dich abgesehen, das ist immerhin sehr beruhigend. So zeigt es sich, dass dieser Typ ein ganz tiefes Problem mit sich herum trägt. Er ist meiner Meinung nach ganz drungend therapiebedürftig und sollte möglichst rasch und direkt entsprechenden Fachleuten zugeführt werden.
Ich wünsche Euch für die bevorstehenden Feiertage und den Jahreswechsel viel Freude und alles Gute.
k4RollerCH
Ich bin leider auch spät dran, aber hoffe, es gilt noch. Herzlichen Glückwunsch an Maria!
Weil ich grade groß im Stress bin und nicht riskieren will, dass ich erst zu Ostern dazu komm, gleich noch frohe Weihnachten und gutes Neues Jahr an die drei Meerjungfrauen.